mongol art gallery berlin germany'ZURAG' Film original auf Deutsch 2010 Berlin

'ZURAG' Film im mongolischen staatlichen Fernsehen auf Mongolisch 2011 Ulan-Bator
(Original record from the MNB broadcast)
Galerie Goetter "Mongolische Miniatur Malerei"
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Makhagala, Tempera auf Baumwolle, 18x26cm, Jahre 1999-2001    
   
Mahakala, mongolisch Makhgal
Mahakala, der große Schwarze ist die buddhistische Form des Hindugottes Siva und der Schutzgott der Mongolei, insbesondere des buddhistischen Teil der Bevölkerung. Hier ist er mit zornigem Gesicht und Stirnauge in einem Flammenmeer vor dem Höllenkloster dargestellt. Auf dem Haupt, in dessen gesträubtem Haar sich Schlangen winden, trägt er eine Krone mit fünf Totenschädeln. Diese ikonographische Element symbolisiert im Lamaismus die absolute Wahrheit. Der rechte Arm ist empor gerecht und hält das Hackmesser katr, mit dem im tibetischen Bestattungsritus der Leichnam zerstückelt wird. Dieses Attribut symbolisiert den Sieg über die Materie und deren Verwandlung in eine positive Kraft.
In der linken hand trägt er die mit Blut gefüllte Schädelkalotte raktakapala, um die Hüfte einen Gürtel aus Schädeln. Im Ausfallschritt nach rechts drückt er einen blau dargestellten niedergestreckten Feind nieder.
Mit der Schädelkalotte werden tantrischen Göttern Trankopfer dargebracht. Eine blutgefüllte Schale in der Hand eines Gottes zeigt, dass dieser das Opfer angenommen hat.
Seitlich, auf Wolken sitzend, sind sowohl Götter als auch Menschen zu sehen, die zur Erleuchtung gelangt sind, insbesondere Heilige und Lehrer der Gelbmützen-Sekte. Rechts sind die drei Gottheiten zu sehen, die nach Aussage des Künstlers ein langes, dreimal dreißig Jahre währendes Leben gewähren, die transzendente Bodhisattva Weiße Tara, Sitatara,  der transzendente Buddha Amitayus,  der von unendlicher lebensdauer, und Usnisaviya, die durch den Schädelwulst des Buddha siegreiche.
Zwei kleinere Erscheinungsformen des Mahakala auf der rechten Seite und im unteren Register ergänzen das Bild und wiederholen die mit den drei im Himmel sitzenden Gottheiten gegebene Zahlensymbolik. Die seitliche Figur hält an Stelle des Hackmessers einen Spiegel, Symbol der Substanzlosigkeit der Welt. In der Mitte des Blutmeers im unteren Register ist eine dritte Variante des Gottes mit naturalistischer Hirnschale in der Hand zu sehen, mit einem Tigerfellschurz bekleidet und auf einem schwarzen Wolf reitend. Das Blutmeer enthält Elemente der Ikonographie der mongolischen Mysterien der Höllenreise.

Dr. Eva Gerhards, Adelhauser Museum- Museum für Völkerkunde Freiburg 2007



Mahakala
Mahakala (Sanskrit, m., महाकाल, mahākāla, von mahā: groß und kāla: Zeit, tib.: mgon po nag po (Gönpo Nagpo)) ist eine buddhistische Gottheit Tibets, der Mongolei und der Mandschurei. Er wird auch in Japan als Daikoku (大黒) verehrt und gehört dort zu den Shichi Fukujin (七福神). Er erscheint als eine sogenannte „zornvolle Gottheit“, nicht untypisch für "Beschützer der buddhistischen Lehre" (Dharma), auch Dharmapala genannt.

Wie auch andere Gottheiten des buddhistischen Pantheons, wurde er aus dem Hinduismus übernommen. Dort gilt er als zornvoller Ausdruck von Shiva. Im Buddhismus wird er meist als der zornvoll- kraftvolle Ausdruck des Mitgefühls des Bodhisattvas Avalokiteshvara gesehen (ein Bodhisattva ist ein "Erleuchtungswesen", das seine Erleuchtung oder genauer die Auslöschung der Ich-Haftigkeit im Nirwana, aus Mitgefühl für alle menschlichen Wesen aufschiebt). Mahakala wird häufig zusammen mit seiner Gefährtin Palden Lhamo dargestellt.

Mahakala wird in insgesamt etwa 75 verschiedenen Erscheinungsformen dargestellt, von denen viele Sinnbilder für unterschiedliche Emotionen sind.

Entstehungslegende von Mahakala 
Für die Meditation wird im tibetischen Buddhismus oft ein Abbild einer Meditationsgottheit (Yidam) in Form eines Thangkas, eines tibetischen Rollbildes, benutzt. Eine solche Yidam-Meditationsgottheit ist Avalokiteshvara (tibetisch: Chenresig), der als sehr kraft- und machtvoll gilt. Er ist der Buddha des allumfassenden bedingungslosen Mitgefühls und die Schutzgottheit Tibets. Auf Thangkas wird Avalokiteshvara oft mit vier, manchmal auch mit sehr vielen Armen und elf Köpfen, dargestellt. Seiner einzigen ihm zugeschriebenen Aufgabe, alle Wesen dabei zu unterstützen, sich vom Leiden zu befreien, wird er zum einen in der sanftmütigen, mitfühlenden Form gerecht. Doch nicht jedem kann mit friedlichen Methoden geholfen werden. In diesem Fall kann Avalokiteshvara, als Ausdruck reinen Mitgefühls, eine zornvolle Gestalt annehmen - die Gestalt des „Großen Schwarzen“[1].

Diese Erscheinungsform wird Mahakala genannt, der "Schwarze Schützer". Die Legende sagt, dass Avalokiteshvara, um der Verwirrung des Geistes entgegenzutreten sich selbst als zornvollen Mahakala schuf. Er stieß die dunkelblaue Silbe „Hum“ aus und verwandelte sich in diesen dunklen, kraftvollen Beschützer. Dieser dient dem Praktizierenden einzig und allein zur Beseitigung von störenden Einflüssen und dem Schutz vor äußeren, inneren und geheimen Hindernissen auf dem Weg. Seine vier Hauptaktivitäten sind: Bezähmen, Bereichern, Anziehen und Zerstören von Schädlichem. Buddhistischer Vorstellung zufolge bezähmt Mahakala den Geist, bereichert ihn mit Weisheit, zieht gute Bedingungen an und zerstört alles Hinderliche. Und er soll alle ehrlich gemeinten Wünsche erfüllen, die den letztendlichen Wunsch nach Befreiung unterstützen. Die Methoden, die er benutzt, können grob und sehr heftig sein und zeugen von Mahakalas Kompromisslosigkeit, Schnelligkeit und persönliche Opfer fordernder Autorität.

Ikonographie
Tod und Zerstörung sind letztlich die Themen auf jedem Thangka (Rollbild) von Mahakala. Doch was wird zerstört? Mahakala geht es in seinem Mitgefühl um die Zerstörung des selbstzerstörerischen Ichs, das an einer Welt der Illusionen anhaftet. Er dient somit radikal und eindeutig der Befreiung aus der Illusion von Ich, der Überwindung des Ichs und seines leidvollen Handelns gegen sich selbst und andere - dem Tod des Ego. In der Ikonographie der buddhistischen Malerei gibt es bestimmte Formen und Gesichtsausdrücke, an denen man Dämonen erkennen kann. Mahakalas Gesicht trägt genau diese Attribute. Er hat gewöhnlich einen Kopf mit drei heraustretenden Augen (blickend in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). Seine Augenbrauen sind wie kleine Flammen, und sein Bart besitzt eine haken-ähnliche Form. Er sieht aus wie ein Dämon, ist aber kein Dämon. Er ist als Spiegel des Bösen dazu da, Dämonen abzuschrecken und zu bekämpfen. Die Krone aus fünf Totenköpfen (symbolisch für die fünf Geistesgifte: Gier, Zorn, Unwissenheit, Stolz und Eifersucht, welche er umwandelt) und das dritte Weisheitsauge weisen darauf hin, dass er kein Dämon ist. Mahakalas bis zu 75 Erscheinungsformen können zwei bis zu sechzehn Arme haben. Hauptsächlich der 6-armige Mahakala wird als direkte Erscheinungsform von Avalokiteshvara angesehen, wie er zumeist, aber nicht ausschließlich, in der Gelug-Schulrichtung des Tibetischen Buddhismus verehrt wird.

Beschreibung des Chag Drugpa (6-armiger) Mahakala
In einer seiner sechs Hände hält er ein Hackmesser und eine Schädelschale gefüllt mit Blut oder Hirnmasse, welche er vor seinem Herzen hält (Symbol für Weisheit und Methode und für das Abschneiden aller falschen Vorstellungen), einer Gebetskette aus Totenköpfen (mit der er unablässig zum Wohle aller Wesen Mantren rezitiert), einer Handtrommel (für den Ton der Leerheit, welcher die Dakinis, die Himmelstänzerinnen anlockt) einer Schlinge (mit der er alle Feinde fesselt, aber auch den Praktizierenden selbst an seine Gelübde bindet) und einen Dreizack (symbolisch für Buddha, Dharma (buddhistische Lehre/Gesetz des Lebens) und Sangha (Gemeinschaft der Praktizierenden)). Der Dreizack sowie die Handtrommel erinnern an die hinduistischen Symbole Shivas, dessen Verkörperung Mahakala im Buddhismus darstellt. Überdies trampelt Mahakala auf einem Elefantenwesen herum, welches für weltliche Orientiertheit, aber auch für den ungezügelten Geist steht. Alle Symbole des Todes, der Bedrohung und der Zerstörung werden bewusst eingesetzt, um die Menschen, welche sich vor dem Tod fürchten, den wahren Tod zu lehren - den Tod des Ich. Mahakala lässt das kleine Ich erschauern, auf dass es den Kampf gegen seine wahre Natur aufgebe und sich der Einheit allen Seins beugen kann.

Literatur
  • William Stablein: Healing Image: The Great Black One. Snow Lion Graphics, 1993, ISBN 0943389062
  • René de Nebesky-Wojkowitz: Oracles and Demons of Tibet: The Cult and Iconography of the Tibetan Protective Deities. Paljor Publications, India 2002, ISBN 8186230122
  • Susa Nientiedt: Mahakala, der große Schwarze, Shri Devi und Ekajata - Ursprung, Ausstrahlungen und Bedeutung. verrückter yogi verlag, Bochum 2007, ISBN 978-3-940197-09-2


Text aus Wikipedia
(16.02.2010)