Zweites Kapitel: Tschingis Chaans (
Dschingis Khan, Chinggis Khaan Genghis Khan) Jugend Info: Tschagatai-Khanat Das Tschagatai-Khanat (auch Khanat Cayatai oder Tschagatai-Ulus) umfasste im Wesentlichen die mittelasiatischen Staaten Usbekistan, Kirgisistan und einige Teile des heutigen Kasachstan. Ferner waren ihm die Gebiete Xinjiang und der Norden Afghanistans angeschlossen. Insgesamt umfasste es 6,2 Millionen km² und hatte im allgemeinen Almalyq (Kuldscha) zur Hauptstadt. Das Khanat bestand zirka von 1229 bis 1571, zunächst als eigenständiges Reich innerhalb des bis 1368 noch formal bestehenden Mongolenreiches. Sein Name leitet sich von Dschingis Khans zweitem Sohn Tschagatai ab, dem die o.g. Gebiete bei der Aufteilung aller von Dschingis Khan eroberten Regionen (spätestens) auf dem Reichstag von 1229 zugesprochen wurde. Die Bevölkerung bestand aus Angehörigen verschiedener Völker: Im Osten siedelten die Turkvölker der Karluken, Naimanen, Kirgisen und Uiguren. In der Mitte waren die türkischen Stämme der Tschigil, Kimek und Türgisch zu finden. Im Westen lebten die Turkvölker der Seldschuken, Oghusen und die iranisch-stämmigen Tadschiken. Im Süden waren iranische Afghanen, Perser und Kaschmiris anzutreffen. Geschichte Nach dem Tod Tschagatais zirka 1242 kam es unter Einmischung der jeweiligen Großkhane zu mehreren Regierungswechseln. So setzte Gujuk Khan, der Großchan (reg. 1246–1248), den Qara Hulagu ab und stattdessen seinen persönlichen Freund Yesun Möngke ein; Gujuks Rivale und Nachfolger Möngke Khan (Großchan von 1251–1259) machte es folglich umgekehrt. Arigkbugha Khan (reg. 1260–1264) setzte dann Qara Hulagus Witwe Orghina ab und Algui ein, und Kubilai Khan (reg. 1260–1294) bestätigte zwar Algui, ließ aber dessen Nachfolger Mubarak Schah durch Boraq ersetzen. Boraq geriet jedoch in Streit mit dem Großchan (Verwaltungsfragen) und stand dann allein gegen seine Rivalen, allen voran Möngke Timur von der Goldenen Horde und Qaidu, die ihn gegen 1269 auf Mittelasien beschränkten. Boraq musste sich laut Raschid ad-Din 1269 im Kuriltai am Talas-Fluss mit Qaidu vergleichen: er schloss ein Bündnis mit ihm, das sich gegen Kubilai Khan und den Ilchan richtete und für die Politik der nächsten vierzig Jahre wegweisend sein sollte. Mit Boraqs Tod 1271 waren die „Ögedäjiden“ unter dem Enkel Ögedäjs, Qaidu († zirka 1303) schließlich zu den wahren Herrschern des Khanates aufgestiegen. Qaidu war in dieser Zeit der Seniorpartner des Tschagatai-Khans Du’a (Sohn Boraqs, reg. 1282–1307) und ein Gegenspieler Kublai Khans. Erst 1309/10 waren die Tschagatai-Prinzen wieder die alleinigen Herren ihres Landes, nachdem Qaidus Sohn Capar (reg. 1303–1309) von Du’a und danach von Du’as Sohn Kebek mit Hilfe des Mongolenkaisers Timur (reg. 1294–1307) entmachtet wurde (1306 und 1309). Im 14. Jh. entspannte sich auch die Beziehung zum Mongolenkaiser, nur Ayurparibhadra (reg. 1311–1320) griff 1315/16 noch einmal ein, dabei im Bündnis mit dem Ilchanat stehend. Der Khan Esen Bugha (der energische Kebek war 1310 zugunsten seines älteren Bruder abgedankt) erlitt einige schwere Niederlagen, die aber letztlich nur eine Episode blieben. Du’as Söhne Kebek und Tarmaschirin versuchten den Staat zu festigen. Kebek (reg. 1309, 1318–1326, ermordet) berücksichtigte die Nomaden und die (von sehr hohen Steuern belasteten) Sesshaften gleichermaßen, war islamfreundlich und gründete mit Karschi eine neue Hauptstadt südwestlich von Samarkand. Er teilte das Land in territoriale Verwaltungsbezirke ein, die mit ihren Steuern den Unterhalt ansässiger Truppen finanzieren sollten. Mit diesen Maßnahmen erregte er aber bereits den Unwillen der traditionellen Mongolen, die um ihre Ungebundenheit fürchteten. Kebeks Nachfolger Tarmaschirin (reg. 1327–1334) war zum Ärger der Traditionalisten ein eifriger Moslem, setzte die Jassa zugunsten der Schari'a außer Kraft und residierte ständig in Transoxanien, wohin ihm wegen der Lehenvergabe viele Mongolen folgten. Im Jahr 1334 wurde er in einem Aufstand von den Traditionalisten des Ostens (Ili-Gebiet, alte Hauptstadt Almalyq) abgesetzt und hingerichtet. Die Folge war ein langer Bürgerkrieg mit mehreren Machtwechseln, der das Land spaltete. Zuletzt versuchte sich Kazan, ein Enkel Du’as durch Gewaltmaßnahmen an der Macht zu halten, wurde aber 1346 durch den (Qaraunas-)Emir Kazagan besiegt und getötet. Durch die Machtübernahme des Kazagan (reg. 1346–1357) im Westteil (Buchara, Samarkand, Karschi) wurde das Tschagatai-Khanat geteilt. Die Herrschaft des Tschagatai-Klans war unter Kazagan und nachfolgenden Emiren einschließlich Timur Lenk nur noch formal, d.h. sie diente lediglich zur Legitimation dieser Emire. Die Nachfahren Tschagatais konnten sich nach 1346/47 nur im Ostteil, im sogenannten Moghulistan (Gebiet der Flüsse Ili und Tschu, Tianshan, Tarimbecken) an der Macht halten. Auch dort gerieten sie durch den Aufstieg Timur Lenks (reg. 1365–1405) bald unter Druck: Ilias Hoja wurde um 1365 besiegt und Khizr Hoja lebte bis zu seiner Machtübernahme in Verstecken bzw. auf der Flucht. Im Verlauf des 15. Jh. konnte sich ihr Khanat aber wieder stabilisieren: insbesondere Yunus Khan (reg. 1462–1487, mütterlicherseits Großvater von Babur) gilt als kultivierter und überwiegend erfolgreicher Herrscher. Mit dem Tod von Yunus Khan (reg. 1462–1487) spaltete sich Moghulistan in zwei Herrschaftsgebiete seiner Söhne, die aber eng miteinander verbündet blieben. Schon 1503 brachte ein Sieg Mohammed Scheibanis die Gefangennahme von Yunus Söhnen: sie gewannen ihre vorherige Machtstellung nie wieder. Die Erben des Tschagatai-Khanats wurden im 16. Jh. sukzessive die Usbeken, Kasachen und auch die Kirgisen. Trotzdem tauchen bis ins 17. Jh. hinein gelegentlich noch einige Khane aus der Nachkommenschaft des jüngeren Sohns Ahmad (gest. 1503/4 an Paralyse) auf. Der letzte ernstzunehmende Khan, Abdur Raschid, starb um 1565. Ein gewisser Isma'il versuchte zirka 1678 die Herrschaft über Kaschgarien (die in die Hände einer Familie von Hodschas gefallen war) wiederherzustellen, wurde jedoch von dem Dschungaren-Fürsten Galdan zugunsten der Hodschas abgesetzt. Fürstenliste
Text aus Wikipedia (09.02.2010) |