Mongolische Literatur

Mongolische Sprache  

Das Mongolische zählt zu den agglutinierenden Sprachen. Im weiteren Sinne bezeichnet es eine Sprachfamilie, zu der neben dem Chalchmongolischen auch das Burjatische, das Kalmykische, das Dagurische, das Mongor oder Tu, das Dongxiang, das Mogol und einige andere Sprachen und Dialekte gehören, die in der Mongol. Volksrepublik, der Volksrepublik China, der Sowjetunion und Afghanistan von etwa 3-4 Mill. Menschen gesprochen werden. Die mongol. Sprache gehört mit dem Türkischen und den mandschur.-tungus. Sprachen zur altaischen Sprachgruppe. Die ural-altaische Hypothese sieht darüber hinaus eine genetische Verwandtschaft bis hin zum Finnischen, zum Ungarischen und zu anderen ural. Sprachen. Allerdings gilt diese Hypothese als wissenschaftlich nicht gesichert  und wird heute von den meisten Sprachwissenschaftlern abgelehnt. Im engeren Sinne versteht man darunter das Chalchmongolische, das Amtssprache der Mongol. Volksrepublik ist und auch in der autonomen Region Innere Mongolei (VR China) gesprochen wird. Anhand der altmongol. Schriftsprache läßt sich die Entwicklung der mongol. Sprache nur bis ins 13. Jh. zurückverfolgen. Über ältere Perioden geben lediglich einige mongol. Elemente aus dem Sprachgut der Tawgatsch (auch T’o-pa oder Toba) und der Kidan Auskunft. Mit der Verbreitung des Buddhismus gelangten seit dem 16./17. Jh. zahlreiche buddhistische Termini aus dem Sanskrit und dem Tibetischen ins Mongol. Eine auffallende Entwicklung und Veränderung bis hin zu syntaktischen Strukturen erfuhr die Sprache seit den 20er Jahren des 20. Jh. In dieser Zeit wurde sie vor allem durch wissenschaftliche und technische Termini aus dem Europäischen bereichert. 

(Renate Bauwe)

aus: BI-LEXIKON Ostasiatische Literaturen. VEB BIBLIOGRAPHISCHES INSTITUT LEIPZIG, 1985