Manjusri,
Tempera auf Baumwolle, 18x20cm, Jahr 2008 Manjusri, der von lieblicher Schönheit, ist der zweitwichtigste transzendente Bodhisattva. Er gilt als Herr der Weisheit prajñâ. Mit dem Flammenschwert, das er in der rechten Hand emporreckt, vertreibt er die Dämonen und die Finsternis. Er wird in Tibet allmorgendlich angebetet, denn er bringt das Licht des Tages. Er bringt auch das neue Jahr, dessen erster Tag ihm geweiht ist. In der linken Hand hält er einen Lotosstengel, auf dem das Buch der transzendenten Weisheit ruht. Er ist der Schutzpatron der Gelehrten und verleiht denen, die die Lehre des Buddha in der Welt verbreiten, Inspiration und Beredsamkeit. Schamanismus und Himmelsverehrung Der tibetische Buddhismus traf in der Mongolei auf eine schamanistische Tradition, die heute noch lebendig ist. Diese war durch den Kult des Himmels, der Naturgewalten und Naturgeister, die Verehrung von Schutzgottheiten und den Ahnenkult gekennzeichnet. Alle irdischen und überirdischen Mächte waren dem Ewig Blauen Himmel, "Khökh Mönkh Tenger" unterworfen, Gebete wandten sich an die 99Himmlischen, Tenger, und die 77-stufige Erdmutter, Etügen Ekhe. Bis ins 16. Jh. war der Schamanismus die Religion der breiten Volksschichten, aber auch die Hofschamanen der Großkhane hatten großen Einfluss. Die Aufgabe der Schamaninnen und Schamanen war es, mit Hilfe ihrer Schutzgeister die bösen Dämonen zu bekämpfen. Auch die Geister der Ahnen waren bei den Zauberhandlungen behilflich. Die Schamanen schickten in kontrollierter Trance und Ekstase ihre Seele auf die Reise in die Ober-, Mittel- und Unterwelt, die durch die Weltachse miteinander verbunden waren. Dabei holten sie die Seelen erkrankter Menschen zurück und begleiteten die Verstorbenen auf die Reise. Dr. Eva Gerhards, Adelhauser Museum- Museum für Völkerkunde Freiburg 2007. |