mongol art gallery berlin germany'ZURAG' Film original auf Deutsch 2010 Berlin

'ZURAG' Film im mongolischen staatlichen Fernsehen auf Mongolisch 2011 Ulan-Bator
(Original record from the MNB broadcast)
Galerie Goetter "Mongolische Miniatur Malerei"
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Tschingis Chaan, Tempera auf Baumwolle, 21x30,3cm, Jahre 2000-2002

Tschingis Chaan ( Dschingis Khan, Chinggis Khaan, Chinggis Khan, Gengis Khan, Genghis Khan, Gingis Khan, Dshingis Khan )       
In der Geschichte der Mongolen spielt Tschingis Chaan eine zentrale, fast mythische Rolle. Er feierte militärische Erfolge, einigte die mongolischen und türkischen Steppenvölker, gründete so das mongolische Großreich und schuf das Gesetzeswerk der Jassa.
Tschingis Chaan dominiert die Komposition. Er erscheint vor dem Hintergrund eines Flammenmeeres als glorreicher Feldherr, Beherrscher der besiegten Feinde und Friedensstifter. Sein blaues Gewand ist mit der Swastika verziert, dem Zeichen des menschlichen Geistes in der mongolischen Tradition. Das blau symbolisiert den ewig blauen Himmel, die höchste Instanz der mongolischen Glaubenswelt, dessen Verehrung Glück bringt. Von ihm wurden Sonne und Mond geschaffen, die auf den beiden ebenfalls blauen Kriegsbannern zu sehen sind.
Tschingis Chaan wird in der Mongolei auch als Reinkarnation des Gottes Ochirwans verehrt, der in der oberen Bildmitte zwischen der Kriegs- und der Friedensstandarte erscheint. Er ist als blauer Vajrapani dargestellt, der auch die Buddha-Eigenschaft der Stärke besitzt. Beides verleiht ihm die Funktion eines Schutzgottes der Mongolen, der sich hier in der furchterregenden Gestalt eines Leitgottes der Yoga-Tantra-Klasse zeigt.
Umrahmt ist er von zwei Schamanen, Vertretern der Staatsreligion am mongolischen Hof. Sie tragen die Felle von Wolf und Hirsch, worin sich die Vorstellung aus der Geheimen Geschichte der Mongolen widerspiegelt, nach der die Vorfahren des Tschingis Chaan aus der Vereinigung eines Wolfes mit einer Hirschkuh hervorgingen. Auf den Seiten folgen die Repräsentanten der großen Weltreligionen Buddha, Christus und Mohammed, über jedem ein Shamane.
Die erhobene Hand von Tschingis Chaan zeigt zur Friedensseite des Bildes. Der Gestus erinnert an das Motiv der Hand, die das Schwert hebt in der Ikonographie vorbuddhistischer Kriegsgötter, die im tibetischen Buddhismus zu Schutzgöttern umgedeutet wurden. Die andere Hand des Herrschers hält die Zügel und lenkt den Kopf des Pferdes ebenfalls die Richtung der Friedensseite. Das dämonenhafte Gebiss des Pferdes signalisiert die Wildheit des Tieres.
Auch der hinter Tschingis Chaan stehende oberste Feldherr blickt auf die Friedensseite der Komposition. Die auf der Kriegsseite dargestellten Figuren zeigen in gespannter Haltung Kampfbereitschaft, mit den beiden Händen die Hellebarde haltend oder bereit, das Schwert zu ziehen. Zwei schwarze Standarten ergänzen die Kriegssymbolik. Auf der Friedensseite ist die Hellebarde gesenkt. Die Schwerthand der Feldherren ist entspannt, die Linke ruht auf dem Knauf des im Gürtel steckenden Schwerts. Der oberste Feldherr dreht sich zur weißen Friedensstandarte, die Kriegsstandarte ist auf dieser Seite in den Hintergrund gerückt.
Diese Darstellung der Pax mongolica erinnert in ihrer formalen Struktur an das ikonographische Motiv Feld der Ansammlung der tibetisch-mongolischen Bildtradition. In dessen Mitte thront Buddha in der Erscheinungsform des Vajradhara, des Vajra –Halters als Sinnbild der Vollkommenheit und Stärke. Als Vajra –Halter wird Tschingis Chaan in der Mongolei bis zum heutigen Tag etwa auf Wandteppichen dargestellt.
Der Komposition liegt ein Dreieck zu Grunde, das nach Aussage des Künstlers den Blickwinkel symbolisiert, der sich von einem Fixpunkt aus ins Unendliche der Steppe weitet. Ochirwani , an der Spitze des Dreiecks, tritt von der Körpergröße her hinter seine Reinkarnation Tschingis Chaan zurück, da sich nach dem Glauben der Mongolen der Gott im Menschen reinkarniert, um seine Wirkkraft zu entfalten.  
              

Dr. Eva Gerhards, Adelhauser Museum- Museum für Völkerkunde Freiburg 2007