Maitreya,
Tempera auf Baumwolle, 6,5x8,5cm, Jahr 2001 Nach den buddhistischen Lehren ist der historische Buddha Gautama nicht der letzte in der Reihe der Buddhas. Als fünfter und letzter Offenbarer der Lehre Dharma unseres Weltzeitalters kalpa wird fünftausend Jahre nach ihm der Buddha Maitreya auf der Erde erscheinen und die Lehre neu verkünden. Da die Zeit des Buddha Maitreya noch nicht gekommen ist, ist seine Darstellung eine Vision der Zukunft. Die europäische Sitzhaltung bhadrâsana symbolisiert, dass sein Thron bisher nur geliehen ist. Mit Daumen und Zeigefinger hält er Lotosstengel, auf denen das Dharma-Rad, das Rad der Lehre, und ein Gefäß mit Nektar stehen. Die Haltung seiner Hand deutet das Ingangsetzen des Dharma-Rades, dharmacakrapravana, an. Denn der Buddha Maitreya wird das zum Stillstand gekommene Rad wieder in Gang setzen und den Weg zur Erlösung neu weisen. Das Wort für Nektar amra bedeutet imSanskrit auch Todeslosigkeit und ist ein Synonym für das Nirvâna. Dr. Eva Gerhards, Adelhauser Museum- Museum für Völkerkunde Freiburg 2007 Maitreya Maitreya (Sanskrit, मैत्रेय, Maitreya, Pali: Metteyya, chin. 弥勒佛, Mí Lè Fó, Vietnamesisch: Phật Di Lặc, tibet.: Byams-pa und auch Jamba, jap. 弥勒菩薩, Miroku-bosatsu, auch: Kubira nach skr. Kumbhīra, sino-japanische Syn.: 迷諦隸; 梅低梨; 梅怛麗, 彌勒菩薩, 梅怛藥, 梅怛邪; 每怛哩) gilt im Buddhismus als der Buddha der Zukunft und der große kommende Weltlehrer. Der Name ist wahrscheinlich vom Sanskrit-Wort „maitri“ abgeleitet, das mit universale Liebe, Güte, Freundschaft oder Freundlichkeit übersetzt werden kann. Sein Kommen ist, einigen Quellen zufolge, für 3.000, 5.000 bzw. 30.000 Jahre nach Buddha Shakyamuni, dem historischen Buddha (Siddhartha Gautama), vorausgesagt. Ein derart „baldiges“ Kommen widerspricht jedoch den diesbezüglichen Aussagen im Suttapitaka des Palikanons. Dort (Digha-Nikaya, Cakkavatti Sutta) heißt es, Metteyya werde erscheinen, wenn die Menschen (wieder) achtzigtausend Jahre alt werden, was sich nicht plötzlich, sondern über viele Zwischenstufen vollziehen soll. Kommender 5. Buddha dieses Äons Maitreya ist der einzige im Suttapitaka des Palikanons des Theravada-Buddhismus erwähnte kommende Buddha. Bekannt ist er auch im Mahayana und hier insbesondere im tibetischen Buddhismus von großer Bedeutung. Dort zählt er zu den sog. Acht großen Bodhisattvas, die auch die Acht großen Söhne Buddhas genannt werden. Im ersten Kloster Tibets Samye ist einer der vier großen Tempel zu Seiten des Haupttempels Maitreya gewidmet. Gemäß Pali-Kanon befindet Maitreya sich derzeit und bis zu seinem Erscheinen auf der Erde im Tushita-Himmel, der vierthöchsten der insgesamt sechs sich innerhalb der Sinnenwelt (kama-loka) befindenden Deva-Welten, in der alle Buddhas vor ihrer letzten Wiedergeburt leben. Die historisch bekannten Darstellungen zeigen Maitreya manchmal stehend, meist aber sitzend. Dabei berühren seine Füße, im Unterschied zu anderen Buddha- oder Bodhisattva-Darstellungen, den Boden, was symbolisieren soll, dass er seinen Platz noch nicht vollständig eingenommen hat. In der linken Hand hält er in vielen Darstellungen ein Wassergefäß. Ein Großteil der Lehre von Maitreya geht zurück auf Asaṇga [= Āryāsanga, jp.: Mujaku], den Gründer der Vijñāna-vādā-Schule [jap.: Yogacara, „reiner Geist“, „Nur-Geist“] – und seinen jüngeren Halbbruder Vasubandhu – Söhne einer vornehmen Brahmanenfamilie, die im 5. Jahrhundert u.Z. in Purusharpura, im nordindischen Staat Gandhara (heute Peschawar) geboren wurden. In China und Japan wird Maitreya auch in der Figur des Putai (jap. Hotei) verehrt. „Manche Gelehrte nehmen auch an, dass Maitreya ursprünglich mit der iranischen Retter-Gestalt Mithra verbunden ist, und dass seine spätere Wichtigkeit für Buddhisten als zukünftiger Buddha, der im Tushita-Himmel wohnt und der Shakyamuni Buddha nachfolgt, aus dieser Quelle stammt.“ (Zitat aus: Damien Keown, „A Dictionary of Buddhism“). Diese Sichtweise widerspricht aber der (nachkanonischen) buddhistischen Überlieferung, wonach Maitreya der 5. von 1000 Buddhas sein wird, die in diesem Äon erscheinen werden. Rezeption im Westen Im Westen hat sich unter anderen Rudolf Steiner bedeutend mit dem Maitreya-Phänomen beschäftigt, aber auch etwa die Turkologin Annemarie von Gabain und der Religionsphilosoph Volker Zotz. Der Glaube an das Erscheinen eines zukünftigen Weltlehrers ist in verschiedenen Religionen und religiösen Bewegungen vorhanden. Im Westen wurde der Mythos um das Erscheinen eines künftigen Buddhas in Theosophie und Esoterik vielfach aufgenommen und behandelt (historisch: Helena Petrovna Blavatsky, Alice Bailey, gegenwärtig: Benjamin Creme), wobei die diesbezüglichen ursprünglich buddhistischen Lehren teils verworfen und teils im Sinne der jeweiligen Bewegung neu interpretiert wurden. Literatur
(16.04.2009) |