NATURE
TRANSFIGURED
Eine Kunstausstellung von Carolina Brack
und Otgonbayar Ershuu Eröffnung:
Am Sonntag, den 7. Mai 2017, 15:00 Uhr.
Die
Künstler sind anwesend.
Zur
Begrüßung spricht Seine Exzellenz Herr Bolor Tsolmon, Botschafter der
Mongolei
und Herr Peter Ilk, Bürgermeister von Baruth/Mark Einführung
in die Ausstellung: Dr. Georg Goes, Museumsleiter Ausstellungsdauer:
7.5.-18.6.2017
Herr Bolor
Tsolmon, Botschafter der
Mongolei und Herr Peter Ilk, Bürgermeister von Baruth/Mark
Eröffnungsrede
von Dr. Geor Goes, Museumsleiter: Sain uu – guten Tag auch von
mir, liebe Carolina Brack, lieber Otgonbayar Ershuu 'OtGO', Ihre
Excellenz Botschafter Tsolmon, Herren Bürgermeister, sehr geehrte Damen
und Herren,
lassen Sie uns mit
dieser Ausstellung die Verwandlung der Natur bestaunen, lassen Sie uns
gemeinsam die Metamorphosen der Kunst genießen – und damit den
Ausstellungstitel Nature Transfigured wörtlich nehmen. Diesen
englischen Titel haben Carolina Brack und OtGO selbst gewählt:
Umgestaltete Natur.
Es lässt sich fragen, ob
denn ein Industriemuseum, ein Spezialmuseum für Glas der geeignete Ort
sei, um Kunst auszustellen. Ich bin überzeugt, dass Kunst als
umgestaltete Natur gut in unseren denkmalgeschützten Fabrikort und zu
unserem Museumskonzept passt. Denn was machen Fabriken
anderes als Natur umzugestalten, zu veredeln, aber – das ist nicht zu
leugnen, Natur auch zu vernutzen und zu verbrauchen? Hier standen
einst, vor 300 Jahren, dicht noch die Hainbuchen und Stieleichen und
wichen dem wachsenden Fabrikort. Die Glashütte gestaltete Natur um,
indem das Holz als Rohstoff der Pottasche, als Material für Werkzeuge
und wesentlich als Brennstoff für die gierigen Öfen verbraucht wurde.
Aus der Vogelperspektive könnten wir uns als heutige und die früheren
Arbeiter ganz klein erkennen. Deutlicher würden von oben betrachtet
aber die Schnitte in der Natur, die wir hinterlassen haben. Wir haben
die Dünen für den Schienenstrang und die Hüttenstraße durchtrennt, wir
haben die Lüftungskanäle für den Gasgenerator und die Schürung
gegraben, wir haben die Schlacke aus dreißig Jahrzehnten feuriger
Arbeit in die Natur gekippt, wir haben sehr sehr viel Kohlendioxid
produziert. Wir, das sind die Hunnen, was auf mongolisch Menschen
heißt.
Wir leben im
Anthropozän, nicht mehr im Holozän. Wir leben in einem Zeitalter, in
dem wir die Natur massiv verändern, indem wir den Weg der
Industrialisierung gegangen sind. Der Begriff Anthropozän führt den
Mensch als Faktor geologischer Zeitbestimmung ein. Noch ist der
Terminus als Zeitbegriff bei Geologen nicht offiziell anerkannt.
Dennoch ist er vieldiskutiert und dies nicht nur im Fach Geologie,
sondern auch in Biologie, Soziologie und anderen Humanwissenschaften.
Und, das will ich heute sagen, mit dieser Ausstellung ist das
Anthropozän auch in der Kunst sehr gut greifbar.
Der Anthropozän-Begriff
nimmt die ganze Erde, die wir noch gar nicht lange als den „Blauen
Planeten“ wahrnehmen und symbolisieren können, das Anthropozän nimmt
unseren Globus global in den Blick. Und da passt es gut, dass wir mit
OtGOs Kunst einen exotischen und grandiosen Blick von draußen und eben
von oben bekommen. Seine Bilder heißen einfach „Bilder“ -
Zurag – Tsas – Schnee oder Amidral – Leben, sie sind kleinteilig, wir
sind klein und verletztlich in dieser globalen Perspektive vom
künstlerischen Satelliten aus gesehen.
Dass Carolina Brack und
OtGO sich hier als Künstler*in und Künstler sowie als kuratierendes
Team zusammen getan haben, ist ein Gewinn für uns als Betrachtende. Die
Fragestellungen beider passen gut zusammen. Auch Carolina Brack löst
die Fläche kleinteilig auf. Durch ihre buchstäblichen Schnitte legt sie
ein Dahinter frei – man mag an die durchschnittenen Gemälde von Fontana
denken … Es ist die Umwandlung des Eindimensionalen in die
Mehrdimensionalität. Mit einer Hinterleuchtung gelingt Carolina Brack
buchstäblich eine Verklärung – was eine weitere Übersetzung von
Transfiguration ist.
Carolina Bracks bedient
sich der in der Natur vorkommenden Formwelten. Ihre CUT OUTS versteht
sie als Metamorphosen des natürlichen Werdens in „eigenen Naturwelten“.
Es lassen sich abstrakte Formgebilde erkennen, transformierte Baum- und
Pflanzenformen, Wurzel- und Wachstumsformen. Auch hierdurch ergeben
sich Bezüge zur animistischen Glaubenswelt, die noch heute in der
Mongolei vertreten ist – man denke an „Mutter Erde“ und „Vater Himmel“
– ein Glaubenswelt, die auch in Europa immer mehr Anhängerinnen und
Anhänger findet.
Auch OtGO, der seit 2005
in Berlin lebt, ist von der Natur inspiriert. Er studierte zunächst
traditionelle mongolische Malerei, die stark religiöse Züge aufweist.
Mit dem Handwerkszeug der buddhistisch und shamanistisch beeinflussten
Miniaturmalerei wagt er sich mit großem Talent an Großgemälde, die das
Zusammenleben von Mensch und Tier beschreiben. Von weitem nehmen OtGOs Werke eine beinahe textile Struktur an. Aus der Nähe betrachtet, ist
ein ungeahnter Detailreichtum erkennbar. OtGOs Entwicklung von
der religiösen Auftragskunst zur zivilisationskritischen monumentalen
Acrylmalerei beeindruckt. Die traditionsgemäß ohne Lupe gemalten
Figuren OtGOs wirken wie gewebt und erzeugen eine große Farbenpracht
und Fernwirkung. Die großformatigen Tafelgemälde betören durch Farben
und Motivik, die die Natur und ihre Gefährdung darzustellen scheinen.
Es ist mir eine Freude,
mit dieser Sonderausstellung die Städtepartnerschaft zwischen
Murun/Mongolei und Baruth/Mark würdigen zu können. Wir wollen aber
nicht nur anlässlich unserer heutigen Eröffnung zusammen kommen.
„Nature Transfigured“ nehmen wir zum Anlass, am 28. Mai hier einen
Mongolei-Tag zu feiern und damit auch schon ein wenig auf das große
Mongolei-Fest in Schönefeld zu verweisen, das am 1.7.2017 –
Bürgermeister Haase ist heute hier. Abschließen wollen wir die
Ausstellung mit einer Finisage am 18. Juni 2017.
Dank gebührt der
Initiative von Peter Ilk, diese Ausstellung für das Museum Baruther
Glashütte zu gewinnen und in der Bürgerstiftung der Stadt Baruth/Mark
auch einen Förderer zu finden. Dank gilt Carolina Brack und OtGO für
ihre beinahe preußische Vorbereitung und die Hängung der Werke. Die
Wabau und ihr Geschäftsführer Frank Zierath haben uns mit dem Aufbau
der Ger – mongolisch für Jurte und vielem mehr unterstützt. Und auch
das Museumsteam hat sich verdient gemacht durch die Realisierung der
Ausstellungsarchitektur in Zusammenarbeit mit der Jugendtischlerei
Teltow-Fläming. Die hiesige Kulturarbeit wäre nicht möglich ohne die
Treue unserer Gäste und einer gewissen Grundförderung des Landkreises
Teltow-Fläming als Eigentümer und auch die Zuwendung vom
Landesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Musikalisch leiten jetzt
Petra Liesenfeld, Klaus Axenkopf und Maxim …. über zu einem kurzen
Künstlergespräch, an dem Sie sich gerne beteiligen können.
Und wir haben mit Deegi einen mongolischen Gastronom gewonnen, der uns
mit einem kleinen Imbiss bewirtet.
Carolina
Brack, Dr. Georg Goes und Otgonbayar Ershuu 'OtGO'
Einführung
in die Ausstellung: Dr. Georg Goes, Museumsleiter
'TV
8' Fernsehen-Team aus der Mongolei
------------------- Pressemitteilung:
Diese
Sonderausstellung würdigt die Städtepartnerschaft zwischen
Murun/Mongolei und Baruth/Mark. Vom 7. Mai bis zum 18. Juni 2017 sind
Werke des mongolischen Künstlers Otgonbayar Ershuu (OtGO)
und der deutschen Künstlerin Carolina Brack unter der Überschrift
„Nature Transfigured“ zu sehen. Die Kunst spiegelt die Metamorphosen
der Natur.
Alle Freund*innen der Mongolei sind zur Eröffnung am
7.5.2017 um 15 Uhr, die unter der Schirmherrschaft von seiner Exzellenz
Botschafter Bolor Tsolmon steht, eingeladen. Als Rahmenprogramm sind
einer Mongolei-Tag in Glashütte am 28.5.2017 geplant sowie eine Finissage am 18. Juni 2017.
Corolina Bracks künstlerische
Sprache setzt sich aus in der Natur vorkommenden Formwelten zusammen.
Parallel zur Natur versucht sie, in CUT OUTS, Raum- oder
Videoinstallationen die Metamorphosen des natürlichen Werdens in
„eigenen Naturwelten“ und Bildsprachen auszudrücken und für den
Betrachter spür- und fühlbar werden zu lassen. In vielen Arbeiten
lassen sich abstrakte Formgebilde erkennen, transformierte Baum- und
Pflanzenformen, Wurzel- und Wachstumsformen. In den CUT OUTS spielen
das Licht als ein räumliches und transitorisches Medium sowie die Musik
als ein synästhetisches Element eine wesentliche Rolle.
In der mit
„CUT OUTS“ betitelten Werkgruppe schneidet Carolina Brack mit einem
feinen, speziellen Cutter-Messer aus Papieren und Kartons
unterschiedlicher Stärke und Farbigkeit in intuitiv gestischen
Bewegungen freie Kompositionen aus, die als „Improvisationen von
natürlichem Wachsen und Werden“ bezeichnet werden können. Es ergeben
sich mit dem Wandhintergrund spannungsvolle Licht-Schatten-Formationen.
Je nach wechselndem Tageslicht bilden sich zudem unterschiedlich
dominante faktische und optisch virtuelle Räume. In Verbindung mit
meist linearen Lichtquellen (LED’s in weiß, blau oder verschiedenen
steuerbaren Farbkombinationen) entstehen zudem variable, raumaktive
Kompositionen.
Auch Otgonbayar Ershuu (OtGO), der seit 2005 in
Berlin lebt, ist von der Natur inspiriert. Er studierte zunächst
traditionelle mongolische Malerei, die stark religiöse Züge aufweist.
Mit dem Handwerkszeug der buddhistisch und shamanistisch beeinflussten
Miniaturmalerei wagt er sich mit großem Talent an Großgemälde, die das
Zusammenleben von Mensch und Tier beschreiben. Von weitem nehmen OtGOs Werke eine beinahe textile Struktur an. Aus der Nähe betrachtet, ist
ein ungeahnter Detailreichtum erkennbar. OtGOs Entwicklung von der
religiösen Auftragskunst zur zivilisationskritischen monumentalen
Acrylmalerei beeindruckt. Die traditionsgemäß ohne Lupe gemalten
Figuren OtGOs wirken wie gewebt und erzeugen eine große Farbenpracht
und Fernwirkung. Die großformatigen Tafelgemälde betören durch Farben
und Motivik, die die Natur und ihre Gefährdung darzustellen scheinen.
Die
Eröffnung findet am 7. Mai 2017 um 15 Uhr statt im
Ausstellungshaus am Hüttenbahnhof im Museumsdorf Baruther Glashütte
statt. Es werden neben dem Botschafter, Exzellenz Bolor Tsolmon,
weitere Gäste, die am Dialog zwischen Deutschen und Mongolen in der
Kunst interessiert sind, erwartet.