3.SERBINALE Moderne Nomaden 11.9.-13.9.2015
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OTGO - Vertretung durch COLLECTION FREUDENBERG - Messe ART BRANDENBURG - MÄRKISCHES GALERIENFORUM - POTSDAM 2011
3.SERBINALE Moderne Nomaden 11.9.-13.9.2015
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face-book_otgo-art

Mongolische Kunst

III SERBINALE
Moderne Nomaden 11.9.-13.9.2015
Ballhaus Ost FESTIVAL für neue Kunst zwischen Berlin und Belgrad mit Ausstellung, Diskussion, Musik u. einem Pop-up Tattoo Studio
BALLHAUS OST Pappelallee 15 D-10437 Berlin

Mehr Info: www.serbinale.org


AUSSTELLUNG - GASTFREUNDSCHAFT
19:00 VERNISSAGE
EINTRITT FREI

Die Ausstellung GASTFREUNDSCHAFT befasst sich im Allgemeinen mit Identitäten moderner Gesellschaften, und im speziellen wird die Frage nach der Identitätsbildung von Menschen untersucht, die nicht in ihrem eigentlichen Geburtsland leben.
Die Künstler beschäftigen sich innerhalb der Ausstellung mit den Themen, die sie am meisten betreffen. Inwiefern ist der Versuch, ein normales Leben in einem Land, in dem mal als Ausländer gilt, zu führen, erfolgreich? So wird beispielsweise die Bürokratie, die einen in seiner Mobilität, wie auch Arbeitsmöglichkeit beschränkt, untersucht. Die Künstler versuchen die Mechanismen nach denen die Welt heute funktioniert zu demaskieren und sie bloß zu stellen, um letztendlich die Frage nach dem heutigen Bestehen von Identität und Integrität zu beantworten. So konfrontieren sie einen unter anderem mit der Frage nach der Würde eines Menschen und inwiefern diese mit seinem Pass verbunden ist oder wird.
Denn um ein Recht auf Bewegungsfreiheit zu ermöglichen, ist es wichtig das heute geltende Paradigma zu verändern. So darf das Niveau der Freiheit nicht dem des finanziellen Status entsprechen.
Die Strategien des Widerstandes sind unterschiedlich und Kunst ist eine Option.

PERFORMANCE
HOME MIGRATION - IVAN BOŠKOVIĆ
Fr 19:00 - 22:00, So 16:00 - 19:00

„Umzüge nach Hause“ ist eine partizipative Performance, welche sich mit der Art des psycho-geographischen und metaphysischen Lesens beschäftigt. Sie versucht den Wanderfalken in uns herauszulocken, der in jedem von uns vorhanden ist, zwei Seiten, wie auch zwei Wohnorte hat. Es soll versucht werden den Ort, an den uns unsere inneren Migrationen hinführen, zu finden. Wo befindet sich die jeweilige Heimat und auf welchen Wegen wird man genau dorthin geführt?

KÜNSTLER: Ivan Bošković, Aleksandar Jestrović, Dejan Marković, Tanja Ostojić, Marta Popivoda, Sara Radonja und OTGO

Kuratiert von Mia David und Zorana Đaković-Minniti

In zusammenarbeit mit Haertefact und mit der Unterstützung vom Ministerium für Kultur und Information von der Republik Serbien im Rahmen des Projektes "SrbiJa".

Ivan Bošković ist bekannt für sein weites Interesse an Systemen jeglicher Art. Seine Performances und Installationen werden inspiriert durch den Lauf einer globalisierten Welt und den Überlappungen von Geschichte, Politik, Wirtschaft, Religion und den jeweiligen Machtbestrebungen dieser.
Die unausweichliche Anziehungskraft dieser Systeme kommt in diesen Arbeiten zum Vorschein. Ein wichtiger Aspekt seiner performativen Arbeiten ist, dass sie partizipativ sind und in situ ausgeführt werden. Seine Zeichnungen sind im Vergleich abstrakter, obwohl einzelne Figuren zwischen einem komplexen Schema aus Pfeilen, Nummern und Symbolen erkennbar sind. Dabei benutzt er die Kartographie als eine gut erkennbare Sprache für dauernd im Fluss befindliche Verhältnisse zwischen Zeit und Raum. Ivan Bošković ist geboren in Belgrad, Serbien. Er studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin und erhielt seinen Abschluss als Meisterschüler von Professorin Katharina Sieverding.

Aleksandar Jestrović Jamesdin machte seinen Abschluss an der Universität der bildenden Künste in Belgrad in 2000 am Lehrstuhl für Malerei bei Dozent Čedomir Vasić. Neben Malerei und Multimedia, ist er auch als Basketballer aktiv. Er ist nicht vorbestraft und hat Wehrdienst geleistet. Derzeit macht er sein Master-Modul an der UDK Berlin. Er ist Preisträger der Vladimir-Veličković-Stiftung für Zeichnung, des Kulturzentrums Belgrad beim 50. Oktobersalon, des Rista-und-Beta-Vukanović-Preises wie auch des Preises der Universität der bildenden Künste für Zeichnung.

Tanja Ostojić, 1972 in Jugoslawien geboren, ist eine interdisziplinäre Performance Künstlerin und Kulturaktivistin, die seit 2003 in Berlin lebt. Sie studierte an der Universität der Künste Belgrad (M.A. 1998), an der École Regionale des Beaux-Arts Nantes (1998-99) und an der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften der UdK Berlin (2012-14). Seit 1994 zeigt sie ihre Abreiten in zahlreichen Ausstellungen und Festivals weltweit, unter anderem bei der Manifesta 2, Musée d`Histoire de la Ville de Luxembourg (1998), bei der Biennale von Venedig (2001 und 2011), im Brooklyn Museum New York (2007), Skuc Galerie Ljubljana (2012). Sie hielt Vorträge und gab Workshops bei Konferenzen und an Kunsthochschulen in Europa, Nord- und Lateinamerika. Das Werk von Tanja Ostojić ist Gegenstand zahlreicher theoretischer Analysen und internationaler Veröffentlichungen. Sie brachte einige Bücher heraus, u.a: Integration impossible?: The Politics of Migration in the Artwork of Tanja Ostojic, argobooks, Berlin, 2009 und Strategies of Success / Curators Series, La Box, Bourges & SKC, Belgrade, 2004. Hardwax

Marta Popivoda wurde 1982 in Belgrad geboren. Momentan wohnt und arbeitet sie in Berlin und Belgrad. In ihrer Arbeit untersucht sie diskursive Strukturen der Macht moderner Welt der Kunst, sowie kulturelle und politische Sphären des ehemaligen Jugoslawiens – durch Filme, Videoinstallationen und Performance. Sie ist Mitglied des Herausgeberkollektivs der theoretisch-künstlerischen Plattform und des Magazins TkH [Teorija koja hoda].
Ihr letzter Dokumentarfilm in Spielfilmlänge „Jugoslawien, wie die Ideologie unseren kollektiven Körper bewegte“ hatte seine Prämiere auf der 63. Berlinale, und wurde später noch auf zahlreichen Festivals auf der ganzen Welt gezeigt.
Marta Popivoda initiierte illegalni_bioskop (illegales Kino) (Belgrad, Paris, Bilbao) und ist Art-Director des Festivals des modernen experimentellen Films REZ. Ihre Arbeit wurde in Institutionen gezeigt wie z.B.: Tate Modern in London, M HKA in Antwerpen, 21er Haus in Wien, Beirut Art Center in Beirut, Musée de la danse in Rennes, MSUM in Ljubljana, Arsenal in Berlin, La Casa Encendida in Madrid, Forum des Images und MK2 Beaubourg in Paris, Berusschouwburg und Kaaitheater in Brüssel, Museum der Geschichte Jugoslawiens und Museum moderner Künste in Belgrad.
Sie absolvierte ihr Studium der Filmregie an der Fakultät für Dramaturgie in Belgrad, sowie auch ihr Postdiplomstudium des experimentellen Films am Lehrstuhl für Kunst und Medien der Universität der Künste Berlin (UdK). Für ihr Studium in Deutschland bekam sie ein Stipendium vom DAAD. Marta Popivoda hat den Berliner Preis für Kunst 2015 bekommen, im Andenken an die Märzrevolution 1848, den die Kunstakademie in Berlin im Namen von Deutschland überreicht.


Sara Radonja wurde 1987 in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, geboren und hat Grafikdesign und Visuelle Kommunikation an der Fakultät für Kunst und Design in Belgrad abgeschlossen (2011). Anschließend war sie im Kulturzentrum Belgrad als Grafikdesignerin tätig, und nebenbei als Mitarbeiterin der NGO BLOKOVI hat sie an der Konferenz “(Graphic) Designer: Author or Universal Soldier” mitgewirkt (2011-13). An der UdK Berlin studierte sie Raumbezogene Systeme (MA) als Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD (2013-14). Nach ihrem Masterabschluss arbeitete sie im Studio von Sarah Illenberger (2014-15), in dem sie als Grafik- und Seedesignerin u.a. an Hermès und Wallpaper* Projekt arbeitete. Zurzeit lebt und arbeitet Sara in Berlin.

Dejan Marković geboren in Belgrad, lebt und arbeitet in Berlin und Graz. Durch artistic research und langfristige künstlerische Projekte untersucht er Zusammenhänge zwischen Kunst, Gesellschaft und Politik und bringt unterschiedliche Medien, Formate und Methoden in seiner künstlerischen Praxis zusammen. Zurzeit unterrichtet er als Universitätsassistent am IZK Institute for Contemporary Art, TU Graz.



Dejan Marković
Three Pictures and an Interview, 2015
Acryl auf Leinwand, Druck auf Papier
Größe variabel

Dejan Marković

Three Pictures and an Interview, 2015
acryl on canvas, print
Dimension variable


Für die Ausstellung “Gastfreundschaft” lädt Dejan Markovic den mongolischen Maler Otgonbayar Ershuu ein. Der seit 2005 in Berlin lebende und unter dem Pseudonym OTGO arbeitende Künstler gilt als wichtigster Vertreter der mongolischen Kunst in Deutschland. Seinen Galeristen zufolge ist er ein kultureller Boschafter seines Volkes, der für eine junge, globale Generation steht, die regionale Traditionen achtet und gleichzeitig international agiert.
Seine Maltechnik entwickle er auf langen Reisen durch die Mongolei. Neben zahlreichen Gemäldezyklen realisierte er ca. 300 Zeichnungen über „die Geheime Geschichte der Mongolen“, die sich augenscheinlich an der traditionsreichen Bildsprache der mongolischen Kultur orientieren. OTGO leitete  jahrelang einen Galerieraum und das Kultur-Kunst-Zentrum „ZURAG“,  das den deutsch – mongolischen Kulturaustausch förderte.

Die Arbeit Three Pictures and an Interview stellt drei großformatige Acrylbilder des Künstlers OTGO aus. Zu den Bildern werden transkribierte Auszüge aus einem Interview zwischen Dejan Markovic und dem Gastkünstler gezeigt. Das Interview belegt OTGOs Engagement und seine langjährige Erfahrung bei der Vermittlung der vielseitigen Kultur eines fremden Landes.


An Interview
mit OTGO
(Ausschnitt)


Dejan Marković (DM): Als ich eingeladen wurde, in Berlin an der Ausstellung „Gastfreundschaft“ in Rahmen eines mit „Serbinale“ betitelten Festivals unter dem Motto „Moderne Nomaden“ teilzunehmen, habe ich sofort an Dich gedacht! Ich hatte das Gefühl, dass es sich um ein Format handelt, das perfekt für Dich wäre, wo Du Dich aufgrund Deiner Erfahrung bestmöglich präsentieren könntest. Wer Dich noch nicht kennt, braucht nur die Stichwörter „Mongolische Kunst“, oder „Mongolian Art“ im Netz einzutippen.

OTGO (O): Ich bin aber nicht nur ein Künstler, ich bin ein Vermittler der mongolischen Kultur, eigentlich ein Kulturbotschafter. In einer Multi-Kulti- Stadt wie Berlin ist zwar jede_r ein_e Kulturbotschafter_in, aber die Künstler_innen sind davon bewusster.
Ich bin Mongole und werde hier dementsprechend wahrgenommen. Das sehe ich aber als Vorteil, da ich nicht einer von 80 Millionen sondern einer von drei Millionen Menschen bin. Es ist etwas Besonderes. Dadurch kann ich mich international positionieren und langfristig einen Platz in der Weltkunst besetzen. Deswegen habe ich diesen Namen [Mongolian Art] ausgewählt. Da ich mich zugleich sehr eingehend mit alten mongolischen Kunsttechniken beschäftigt habe, gab es noch einen Grund mehr für diese Entscheidung. Aber auf der Webseite ist nicht nur meine Kunst zu finden, sondern alle meine kulturelle Aktivitäten.

DM: Genau, eine weitere Parallele zu diesem Festival ist deine 2,5-jährige Leitung eines „mongolischen Kulturzentrums“, das in einem großen Kreuzberger Raum auf zwei Etagen betrieben wurde, oder?

O: Es war kein „mongolisches Kulturzentrum“, es war ein „Mongolei Kulturzentrum“.

DM: Worin besteht der Unterschied?

O: Kunst gehört nicht einer Nation. Im zeitgenössischem Sinn, braucht Kunst kein Adjektiv. Nationale Kunst ist Teil der Geschichte, deswegen hieß es „Mongolei Kulturzentrum“. Ich habe über 20 Ausstellungen und 50 Begleitprogrammen realisiert und nur ¼ der Künstler_innen waren aus der Mongolei. Der Raum war ein Treffpunt für mongolische und internationale Künstler_innen. Sie sollten sich mit Thema Mongolei in unterschiedlichen Formen auseinandersetzen.

DM: Welchen Gewinn hast Du daraus gezogen? Bekommt man durch die Promotion des Herkunftslandes auch bestimmte Finanzierungen oder Privilegien?

O: Je nachdem: alle drei Jahre wechselt der Botschafter, der immer andere Schwerpunkte hat. Es ist klar, dass Botschafter solche Initiativen unterstützen möchten, aber sie haben nicht allzu viele Mittel dafür. Das Geld ist letztlich nicht so wichtig: Anerkennung ist wichtiger. Die Serbische Botschaft steht zum Beispiel für Serbien in Deutschland, daher ist diese eine offizielle Veranstaltung. Das bedeutet weiter, wenn die Veranstaltung durch die Botschaft sichtbar gemacht wird, werden mehr Leute davon hören, und man bekommt sofort neue Kontakte. Ich hatte damals nur Ausgaben, aber jetzt profitiere ich davon.

DM: Die Mongolei ist, genau wie Serbien, kein EU Land, womit viel Bürokratie und große Einschränkungen einhergehen. Du hast diese Schwierigkeiten aber nie durch Deine Arbeit thematisiert. Stören Dich diese Umstände im Alltag?

O: Ich hatte immer viele Probleme, z.B. mit dem Visum, mit der Arbeitserlaubnis usw., aber ich hatte darauf immer einen optimistischen Blick: Ich habe mich entschieden, hierher zu kommen, und muss die lokalen Regeln lernen und respektieren. Zuerst muss ich verstehen, was die Behörden von mir erwarten. Ich bin ein „moderner Nomade“ und muss mich mit anderen Beziehungs-, Kommunikations- und Lebensformen zurecht finden können. Die Berliner Mongolen werden schnell wie Berliner, Pariser Mongolen wie Pariser.

DM: Das heißt, Dich anzupassen fällt Dir nicht schwer?

O: Es ist schwierig, aber die Mongolen sind darin sehr gut. Ein Nomade muss anpassungsfähig sein: dafür sind die Mongolen bekannt. Die nomadischen Züge haben sich in der mongolischen Kultur aufgrund des Klimas über einen langen historischen Zeitraum hinweg entwickelt. Wenn die Bevölkerung eine Lösung für die Temperaturen von -40 bis +40 finden konnte, dann war alles andere nebensächlich, leicht zu bewältigen. Ich habe von Anfang an immer Steuern bezahlt und nie Sozialhilfe genutzt. In der buddhistischen Philosophie ist es wichtig, dass man positiv denkt, dann wird man im Leben glücklich und zufrieden sein.

DM: Was hat Dich dazu bewogen, eine Teilnahme an der „Serbinale“ anzunehmen?

O: Ich habe mich erstens dafür entschieden, weil ich Dich kenne – und, zweitens, hört sich „Serbinale“ gut an. Es ist ein cooler Name, ein modernes Wort, das sehr gut klingt. Zeitgenössisch.

DM: Was ist daran zeitgenössisch, wenn in dem Ausstellungsformat nur Serben ausstellen? Du wirst der einzige Ausländer sein.

O: Das ist gut. Wenn ich meine Arbeit einmal im serbischen Kontext zeigen kann, ist das ein gutes Vorbild. Und es ist eine Möglichkeit, mich in einem anderen Kontext, worüber ich nicht so viel weiß, und woraus ich nur Dich und ein paar andere kenne, vorzustellen. Ich habe im Mai dieses Jahres in Moldawien ausgestellt und die Leute hatten großes Interesse für meine Arbeit. Es war eine gute Erfahrung.

DM: Ja, in diesem Kontext wirst Du wirst wieder exotisch sein. Als Gast der Serben kommt ein Künstler aus der Mongolei.

O: Deine Idee, dass du mich unter dem Schlagwort „Gastfreundschaft“ eingeladen hast, finde ich gut. Ich war dafür sofort ganz offen.
Aber, meiner Meinung nach, müsste die „Serbinale“ international werden. Wenn ich diesmal teilnehme, passt es gut zum Konzept der „Gastfreundschaft“, es ist ein erster Schritt. Aber die „Serbinale“ nur mit Künstler_innen aus Serbien zu veranstalten kommt in Berlin nicht gut an. Die Serben profitieren zwar davon, doch trotzdem sollte das Format international sein. Ich habe mir die Webseite angeschaut: es sind coole und junge Leute dabei, meiner Generation, und auch unterschiedliche Medien – wie Musik und Filme. Das sind gute Voraussetzungen, aber heutzutage Serben nur unter Serben zu präsentieren ist nicht vorteilhaft. Cool wäre es zum Beispiel, eine „Serbinale“ anzubieten, doch ohne serbische Künstler_innen. Nur die Kuratoren sollten aus Serbien kommen, dann wäre es perfekt. Ihr müsst aus der Familie rauskommen!

DM: Das sehe ich ähnlich, deswegen habe ich den Titel wörtlich genommen und für eine Einladung genutzt.

O: Ich habe über die „Gastfreundschaft“ nachgedacht. Ihr macht die Ausstellung in Berlin und nicht in Serbien, dann ist das Konzept doch widersprüchlich, oder? Wer ist hier der „Gast“?  Einheimische aus Serbien glauben wahrscheinlich, dass die Serben in Berlin zu Gast sind. Aber sie sind keine Gäste, sie leben hier. Ein Gast zu sein, heißt temporär und für eine kurze Zeit an einem Ort zu sein, um dann wegzugehen. Wenn Du zwei Jahre lang hier bist, bist Du kein Gast mehr, sondern ein_e Berliner_in. Die einzigen Gäste hier sind eigentlich die beiden Kuratorinnen! Wenn eine serbische Kuratorin, die in Berlin wohnt, Künstler_innen aus Serbien einladen würde, wäre es eine Gastfreundschaft! Oder wenn die deutschen Künstler_innen nach Serbien eingeladen würden. Das heißt, Du bist kein Gast, die Kuratorinnen sind die Gäste!

DM: Und Du! Dann habe wir hier drei Gäste: zwei Kuratorinnen, und Dich!



Berlin, 04. September 2015













News:
Before After Magazine
www.beforeafter.rs