Beatrice Bues-Bohl
- New Exhibition GOLDENE ZEITEN Neue Ausstellung -

Martina Busch
Beatrice Bues-Bohl
Beatrice Bues-Bohl kam als junge Frau nach Berlin, um Kunst zu studieren. Ihre Heimat, die Schweiz, ist bis heute tief in ihrem Herzen verwurzelt, inspiriert sie und erinnert sie  an die enge Bindung zwischen Mensch und Natur, wenn der großstädtische Alltag sie gefangen nimmt. Anfangs war ihr das Leben in Berlin zu hektisch, zu laut, zu eindrucksvoll und vor allem viel zu schnell. Während des Studiums lernte sie ehrgeizig und diszipliniert an sich zu Arbeiten, um irgendwann ihre große Leidenschaft leben zu dürfen: „Einfach nur MALEN!“

Heute kann sie „einfach nur MALEN“ und fühlt sich wohl in der Großstadt. Galerien in New York, Paris und Berlin verkaufen ihre Gemälde.
Ihr Atelier im Oskar – Helene – Heim, verbirgt sich hinter einer Tür von vielen, in einem Flur von vielen, in einem Stockwerk von vielen, in einem Gebäudeteil von vielen, doch hat man es einmal entdeckt, möchte man verweilen, stöbern und entdecken. Es riecht nach Farbe und Leim, es wirkt kramig, voll und chaotisch und doch hat es den Reiz einer Schatzsuche vor dieser Kulisse die Goldmalereien der Künstlerin zu finden und zu betrachten.

Mit der ungewöhnlichen Wahl ihres Ateliers inmitten eines alten Krankenhauses, dass heute als Filmkulisse genutzt wird, bleibt sie ihrem Verständnis von Malerei und künstlerischem Auftrag treu.

Ein Bild sollte immer ein Geheimnis haben, es muss etwas in sich tragen, dass erst gesucht werden muss.“ (Beatrice Bues-Bohl)

In den späten 70ern verbrachte Beatrice Bues-Bohl 18 Monate im peruanischen Urwald. Ein Projekt zum Erlernen des Kunsthandwerks der indianischen Ureinwohner, brachte sie in engen Kontakt mit einer ihr fremden Lebensart und -philosophie. Die junge Künstlerin lernte eine Welt hinter der sichtbaren Realität kennen, eine Welt der Geschichten und Bedeutungen. Ein Stück davon nahm sie mit und verschenkt es weiter mit jedem ihrer Gemälde.

Die Kunst von Beatrice Bues-Bohl ist ein Spiegel ihrer selbst, gepaart mit beeindruckenden technisch – handwerklichen Fähigkeiten. Thematischer Schwerpunkt ihrer Gemälde ist die vielfältige Welt der Menschen und Tiere, immer wieder akzentuiert sie die enge Verbundenheit im gemeinsamen Lebensraum Natur. Technischer Schwerpunkt ist das Experimentieren mit den Lieblingsmaterialien Acryl, Wachs, Lack, Asche, Sand und vor allem Gold.
Ihre Erfahrungen im Emaillieren ermöglichen ihr die enge Verbindung zwischen Kunst und Handwerk und die phantasievolle Umsetzung kreativer Ideenschätze auf großformatigen Leinwänden.

Die räumliche Wirkung und das natürliche Spiel des Lichts auf den goldenen Oberflächen der Gemälde vervollkommnen die Werke von Beatrice Bues-Bohl und schaffen die Atmosphäre „Goldener Zeiten“:
Edel, anmutig und leise auffordernd sich auf die Suche zu begeben und die verborgenen Geheimnisse zu entdecken.

Martina Busch
Goldene Zeiten - Goldmalerei von Beatrice Bues-Bohl
Zu ihrer Meisterprüfung grübelten die Professoren über der Abschlussarbeit von Beatrice Bues-Bohl und fragten sich, wie sie das gemacht habe.

Auch heute hört sie noch oft die Vermutung, sie habe die Fotografie zur Hilfe genommen.
Damals wie Heute lautet ihre Entgegnung gleich: "Es ist immer alles gemalt." Dreidimensionale Effekte und optische Täuschungen, wie zerknittert wirkende Oberflächenstrukturen, faszinieren beim Betrachten der Gemälde. Beatrice Bues-Bohl liebt die Welt der Geheimnisse und so hütet sie den Schatz ihrer Anfertigungsverfahren in sich. Nur wenig gibt sie Preis, doch es reicht, um die Phantasie anzuregen und den Verstand herauszufordern.
Sie bearbeitet die Oberflächen ihrer Gemälde mit Oxidationsemulsionen, muss dabei die chemischen Prozesse kontrolieren, um die gewünschten Effekte zu erreichen. Sie experimentiert gerne, sucht nach neuen Lösungen und Wegen und greift dabei nicht selten zu ungewöhnlichen Mitteln, wie WC– oder Rohrreiniger.

"Berlin hat mich mutig und erfinderisch gemacht", sagt Beatrice Bues-Bohl.

Als alleinerziehende Mutter zweier Kinder, musste sie berufliche Umwege und Herausforderungen in Kauf nehmen, um den Lebensunterhalt ihrer Familie sichern zu können. Sie nähte Kleider für den Film und für eine kleine schweizer Boutique, doch wußte sie immer, dass ihre berufliche und seelische Bestimmung das Malen ist. Ähnlich wie ihre Bilder, trug auch sie lange Zeit noch etwas in sich im Verborgenen, bevor sie es vollstängig enthüllen und leben konnte.

Gwaltige farbige Berggipfel treten aus goldenem Grund hervor. Vermitteln Massivität, Kraft und Beständigkeit in ihrer satten Farbgebung. Sensibel, Zart und doch von unglaublicher Präsenz und Anziehungskraft, wirken die goldenen Partien. Sie führen durch die Bildebene, leiten den Blick, lassen Schritt für Schritt, Meter für Meter den Gipfel erklimmen. Erst das Gold schenkt dem Gebirge eine vertrauensvolle Wirkung und die Hoffnung es sicher bescheiten zu können.

Die schweizer Heimat schürt eine besondere Verbundenheit zur Bergwelt. Die Nähe und Präsenz der heimischen Berge und Tiere, ist auch Heute noch Teil der Künstlerin Beatrice Bues-Bohl und wird deutlich in ihren Werken transportiert.

Ein goldener Hirschkopf blickt mit gerecktem Hals und wachen Augen in die Ferne. In seiner glänzenden Eleganz und Anmutigkeit hebt er sich aus seinem Schatten hervor. Seine Silhouette bleibt, geschnitten aus blauer Masse, bestehen. Doch entschwindet der Hirsch, wird auch sie bald nicht mehr zu sehen sein.

Den schweizer Samen noch im Herzen, ist Beatrice Bues-Bohl zu einer echten "Berliner Pflanze" geworden. Sie braucht inzwischen das rege Treiben der Großstadt und die vielen Menschen um sich. Fern ab der ländlichen Natur beobachtet sie auch hier, dass die Verbundenheit zwischen Mensch und Tier vor den Mauern einer Stadt nicht haltmacht, sondern vielmehr in seiner natürlichen Selbstverständlichkeit bestehen bleibt.

Die Rückenansicht einer menschlichen Silhouette, der Kopf dem Hund zugewendet, der ruhig an seiner Seite sitzt und den vertrauten Blick des Herrchens erwidert. Die Menschliche Hand und die Tatze des Hundes liegen eng beeinander und symbolisieren ein Band von Nähe und Freundschaft. Die Farben Rot und Gold scheinen dieses Band zu besiegeln. Die schattenhaften Silhouetten verweisen auf das Wesentliche, die menschliche Kraft, Bindung und Vertrauen zuzulassen.

Soziale Bindungen und das Gefühl nicht allein zu sein, wenn man weit weg von der Heimat lebt, sind unverzichtbare Wegbegleiter der Künstlerin Beatrice Bues-Bohl geworden. Es ist das Wissen um Sicherheit und Beistand und ein Ziel vor Augen, dass Stabilität, Kraft und Halt im Leben schenkt.

Ein Triptychon stürzender, fallender Menschen. Nackte Körper sausen haltlos in die Tiefe, sie scheinen keinen Anker auswerfen zu können, finden nichts an dem sie sich halten können. Schwarzumrissene Silhouetten auf wabenartigem blauen Grund. Die dreidimensionale Wirkung der Bildfläche, demonstriert die künstlerischen und technischen Fähigkeiten der Künstlerin. Man fühlt sich verleitet Fotomontage zu vermuten. Auf goldenem Grund fallen die Figuren seichter, sind detailierter ausgearbeitet, in ihrer körperlichen Erscheinung wirken sie nicht ganz so hilflos und desorientiert, sind sie doch in glänzenden goldenen Schein gehüllt. Wuchtig niederschmetternd stürzen die menschlichen Körper des dritten Bildes. Wie heftige Wasserkraft drückt sie herabpreschende blaue Farbe in die Tiefe. Der glatte goldene Hintergrund bietet keine Hoffnung auf Halt.

Im Strom des Lebens nicht verloren zu gehen, Richtungswechsel  zu akzeptieren und als Teil des Weges anzusehen. Oftmals verschieben sich die Ebenen, Sichtweisen und Standpunkte. Unvorhersehbare Ereignisse erfordern Flexibilität,  einen starken Willen und ein hohes Maß an Kreativität. Eigenschaften, die Beatrice Bues-Bohl täglich lebt und eindrucksvoll in ihrer Kunst transportiert. Frei wie ein Vogel ist man selten, doch innerhalb der Grenzen, sollte man fähig sein, eine kleine individuelle Freiheit zu schaffen und zu wahren.

Räumlichkeit und Fläche, Vordergrund und Hintergrund, Drinnen und Draußen, Körper und Silhouette, Richtung und Gegenrichtung, eine Vielzahl  von Optionen, die nicht selten im Auge des Betrachters liegen. Ein grüner Vogel fliegt zielgerichtet in eine Richtung. Die schwarze Silhouette eines Vogels kreuzt ihn in entgegengesetzte Richtung. Ist es sein Schatten, sein Geist, sein Gewissen oder ist es einfach ein anderer Vogel auf eigener Fährte? Schauen wir ins Haus oder aus dem Haus raus oder schauen wir zunächst durchs Fenster herein und dann auf der anderen Seite wieder heraus?
All diese Fragen könnnen nicht allgemeingültig beantwortet werden. Die spannende Frage ist, wo sind wir in diesem Bild? Jeder Betrachter schaut durch andere Augen, bringt ein anderes Leben, ein anderes "ich" mit und findet andere Antworten auf seine Fragen. Eindeutig spürbar ist jedoch die Freiheit, die uns das Gemälde schenkt und der Raum für individuelles Erleben.
 
Das Buch des Lebens schreibt für jeden eine andere Geschichte. Einige Kapitel dürfen wir mitgestalten. Beatrice Bues-Bohl schrieb und schreibt ihr Leben durch ihre Kunst. Sie lässt uns daran teilhaben. Jedoch wahrt sie sich hier und da Geheimnisse, kleine Nieschen, Buchseiten deren Schrift verblasst sobald sie aufgeschlagen  werden.  Gerade  diese  Fähigkeit  Transparenz  und Verschlossenheit zu verbildlichen, Grenzen zu öffnen und zu schließen, macht ihre Bilder, reizvoll und unwiderstehlich.
Das Gold ist das Pünktchen auf dem "i", es fängt die Blicke und führt ins Bild.

Auf grauem Grund Ton in Ton liegt es golden, mit einer Vielzahl von Seiten. Das Buch ist zu. Aufgeklappt sind die Seiten golden, hoffnungsvoll, auffordend, aber leer. Jeder lebt sein eigenes Buch und darf es füllen mit eigener Lebenserfahrung.

---------------------------------------------------


Beatrice Bues-Bohl

1996

Lehrauftrag an der Hochschule der Künste Berlin für Maltechnik

seit 1990
Auftragsarbeiten von Kunst am Bau Berlin

seit 1982
freischaffende Malerin

seit 1982
Unterricht in Maltechnik und Gestaltungsvorgängen in der Tafelbildmalerei

1981
Meisterschülerin von Prof. Rudolf Kügler, Hochschule der Künste Berlin

seit 1975
eigene Ausstellungen im In- und Ausland

1978
Handycraftpromoter in Peru (Forschungsjahr)

Exhibitions:

2005
Art-Expo New York, USA; Galerie de musee , Paris. Frankreich; Expo de l'art contemporain La Bastille, Paris, Frankreich; Galerie BBC art corporation Hackensack, New Jersey/NY, USA; Art Fair, 2. Berliner Kunstsalon, Berlin; Arena, Berlin; ART International Zürich 2005;

2004
Galerie Zandi, Berlin; Galerie Mogador, Paris, Frankreich; Expo de l'art contemporain Valbonne, Frankreich; Galerie BBC art corporation Hackensack, New Jersey/NY, USA; Expo de l'art contemporain La Bastille, Paris, Frankreich; Galerie Pupille et Papille, Valbonne, Frankreich; 'coctails', Galerie Brigitte Utz, Dresden; Galerie Filz, Düsseldorf; Galerie Maat, Paris, Frankreich; Galerie du musee, Paris, Frankreich

2003
Galerie Zandi, Berlin; Foire de Paris, Paris, Frankreich; Galerie Mogador, Paris, Frankreich; Fiera di Milano, Italien; Galerie Pupille et Papille, Valbonne, Frankreich; Galerie Pupille et Papille, Valbonne, Frankreich; 'coctails', Galerie Berlin-Madrid; Vattenfall, Berlin; Kunsthalle Vierseithof, Luckenwalde; Galerie Cornelissen, Wiesbaden

2002
Dresdner Bank; Galerie Richter, Berlin; Foire de Paris, Paris, Frankreich; Dresdner Bank, Berlin; Expo Bonnes Afaires / Vive la maison, Paris, Frankreich; Rolf Benz Stilwerk, Berlin; WK Neue Wohnkultur, Berlin; Galerie Mogador, Paris, Frankreich

2001
Galerie Grünauer, Berlin; Galerie Richter, Berlin; Galerie Zandi, Berlin; Tendence, Frankfurt; Galerie Akzent, Mannheim; Dresdner Bank, Berlin; Kunstverein Coburg; WK Neue Wohnkultur, Berlin

2000
Galerie Grünauer, BerlinGalerie Richter, BerlinGalerie Zandi, Berlin

1999
Galerie Richter Berlin, Galerie Duo Berlin

1998
Galerie Einstein Unter den Linden Berlin, Galerie Zandi Berlin, Kunstverein Coburg

1997
Galerie Kempinski Berlin, Galerie Zandi Berlin

1996
Galerie Zandi Berlin, Türkischer Kulturverein Berlin, Galerie Nekarwerke Göppingen

1995
Galerie Zandi Berlin, Kunstverein Coburg

1994
Kunstverein Coburg, Galerie Betz München

1993
Galerie Brunsbüttler Damm Berlin, Galerie Heikilä-Kalemba Berlin, Kunstverein Coburg

1992
Fox Kunstprojekt, Kunstverein Coburg

1991
Galerie Metropolis Berlin, Kunstverein Coburg

1990
Biennale Limoges Frankreich, MLP Galerie Berlin, Kunstverein Coburg

1989
Biennale Sidney Australien, Kunstmuseum St. Gallen Schweiz

1988
Galerie Kampl München

1987
Kunstverein Cobe, Appenzeller Kunstverein Schweiz

1986
Kunstverein Coburg

1985
Galerie Cobe Japan

1984
Musee des Beaux-Arts la Chaux-de-Fonds, Galerie Bodenschatz Basel, Kunstverein Coburg

1983
Kammermusikverein Lichtenrade Berlin, Galerie für Kunst Berlin

1982
Festspielgalerie Berlin, Kunstverein Coburg

1981
Projekt Kunst im Krankenhaus Berlin

1977
Quergalerie Berlin

1976
Messehallen in Frankfurt am Main

1975
Ausstellung der Kiefer-Hablitzel Stiftung in Lausanne Schweiz












Mongolische Kunst

Beatrice Bues Bohl
Beatrice Bues-Bohl