Buddhistische Goetter-29, Tempera auf Baumwolle, je 6x7cm, Jahr 1998-2001 Nichiren-shū Die Nichiren-shū (jap. 日蓮宗) ist die älteste der Schulen des Nichiren-Buddhismus, ihre Lehren beziehen sich auf den Mönch Nichiren (1222-1282), der im Japan des 13. Jahrhunderts lebte. Es handelt sich bei dieser Schule um eine Konföderation buddhistischer Tempel, sowohl innerhalb als auch außerhalb Japans, die sich der Nichiren-shū zugehörig fühlen. Dem Lotos-Sutra wird in dieser buddhistischen Schule höchster Stellenwert eingeräumt. Die sogenannten Goibun (御遺文) oder Gosho (御書) sind Briefe und Abhandlungen des Glaubensstifters Nichiren und werden zum Studium des Buddhismus herangezogen. Welche dieser Schriften als authentisch, also von Nichiren stammend, anzusehen sind und welche nicht wird in den verschieden Nichiren-Schulen unterschiedlich interpretiert. Kritisch steht man vor allem den so genannten Ongi Kuden, den mündlich überlieferten Lehren Nichirens gegenüber, deren Authentizität wird in weiten Teilen der Nichiren-shū bezweifelt. Das Studium solcher Schriften jedoch nicht kategorisch abgelehnt. Durchaus ermutigt wird auch das Studium anderer buddhistischer Schriften. Somit ist der interreligiöse Dialog (auch mit anderen buddhistischen Traditionen) ein Anliegen dem sich einige Tempel der Nichiren-shū besonders verpflichtet fühlen. Mit zu den heiligsten Orten des Buddhismus der Nichiren-shū gehört der Tempel Kuon-ji am Berg Minobu, welcher von Nichiren begründet wurde und auf dessen Gelände sich auch sein Grab befindet. Religiöse Ausübung Im Mittelpunkt der religiösen Verehrung steht ein Mandala, genannt Gohonzon. Der Gohonzon wird entweder von einem Priester/Priesterin gefertigt oder man verleiht dem Gläubigen die Kopie eines von Nichiren selbst gefertigten Gohonzons den sog. Shutei Gohonzon.[1] bzw. Shutei Mandala. Neben der Verehrung dieses Mandalas, sind vor allem das Rezitieren des Odaimoku (御題目)) „Namu Myōhō Renge Kyō“ und das Rezitieren von Teilen des Lotos-Sutra Kernpunkte der Ausübung. Das Rezitieren des Odaimoku wird als Zeremonie auch als Shodaigyo bezeichnet. Das Rezitieren von Teilen des Lotos-Sutra wird Gongyō (勤行) oder auch Shōjin (精進) genannt und erfolgt meist am Morgen und am Abend. In der Art des Ablaufs gibt es keine generellen Vorschriften. Üblicherweise wird jedoch folgender Verlauf eingehalten[2]:
Besondere Feiertage
Außerhalb Japans zeigt sich, dass die Nichiren-shu eines langsamen aber dennoch stetigen Wachstums unterliegt. Ein Grund hierfür ist, dass im Vergleich zu anderen Nichiren-Schulen keine verstärkte Missionierung betrieben wurde, die mitunter anderen Nichiren-Schulen in der Vergangenheit vorgeworfen wurde und von denen sich die Nichiren-shū bewusst abzugrenzen versucht. Zum anderen war die Verbreitung außerhalb Japans eng an Auswanderungswellen wie zum Beispiel nach den USA geknüpft. So verwundert es nicht zu erfahren, dass der erste Tempel der Nichiren-shū in Nordamerika bereits 1914 in Los Angeles gegründet wurde.[4] In den letzten Jahren werden somit auch zunehmend Nicht-Japaner zu Priestern ordiniert zu denen auch, gerade im Westen, eine wachsende Zahl von Frauen gehört. Eine wichtige Funktion in der Ausbildung zum Priester der Nichiren-shū hat hier auch die in Tokyo ansässige Risshō-Universität. An dieser Stelle sei bemerkt, dass Priester der Nichiren-shū heiraten dürfen. Der einzige Tempel in Deutschland, und einer von drei in Europa, ist der Daiseion-ji in Wipperfürth. Unterschiede zu anderen Nichiren-Schulen Abgesehen von Fragen der religiösen Ausübung, bestehen in den verschiedenen Nichiren-Schulen vor allem auch Unterschiede welche Rolle Nichiren als Person zuerkannt werden soll. Sowohl die Nichiren-Shōshū als auch die aus ihr hervorgegangene Sōka Gakkai sehen Nichiren als einen Buddha an. Die Nichiren-Shū hingegen, verehrt Nichiren als eine Verkörperung des Bodhisattva Jōgyō (Sanskrit: Viśistacāritra). Daher spricht man in der Literatur der Nichiren-shū auch von Nichiren Shonin, wobei Shonin eine Art Titel darstellt und mit Heiliger oder Weiser übersetzt werden könnte. Nichiren wird zudem als Reformator des Buddhismus angesehen, darum bemüht den Kern der Lehren Shakyamuni Buddhas wieder in den Vordergrund zu rücken. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Nichiren-shū zwar das Priesteramt kennt, dies jedoch weniger hierarchisch auslegt wird wie beispielsweise in der Nichiren-Shōshū. Einen Hohen Priester, ausgestattet mit einem Status der Unfehlbarkeit, wie in der Nichiren-Shōshū gibt es somit in der Nichiren-shū nicht. Dieses Amt führt die Nichiren-Shōshū auf den Priester Nikkō zurück, den Nichiren als Nachfolger bestimmt haben soll. Dass solch eine Regelung der Nachfolge durch Nichiren je veranlasst wurde wird jedoch von der Nichiren-shū bestritten. [5] Literatur
Text aus Wikipedia (16.04.2009) |