Buddhistische Goetter-31, Tempera auf Baumwolle, je 6x7cm, Jahr 1998-2001 Sōka Gakkai Sōka Gakkai (jap. 創価学会, dt. „Werteschaffende Gesellschaft“) ist eine buddhistische Religionsgemeinschaft, die 1930 in Japan gegründet, auf den Nichiren-Buddhismus des Gelehrten und Reformers Nichiren (1222–1282) zurückgeht. Ursprünglich der Nichiren-Shōshū angegliedert, entwickelt sich die Soka Gakkai als reine Laienbewegung zunächst in Japan zu einer großen Religionsgemeinschaft, die dort kontrovers diskutiert wird. 1975 entstand die Sōka Gakkai International (SGI) als Dachverband der nationalen Sōka Gakkai Gemeinschaften, der heute weltweit, nach eigenen Angaben, etwa 12 Millionen Mitglieder in 190 Ländern angehören. Die SGI ist seit 1983 als Nichtregierungsorganisation (NGO) bei den Vereinten Nationen (UNO) akkreditiert. Gründung Die Sōka Gakkai wird ursprünglich 1930 durch den Pädagogen Tsunesaburō Makiguchi unter dem Namen Sōka Kyōiku Gakkai (創価教育学会, dt. „Werteschaffende Erziehungsgesellschaft“) in Tokio gegründet. Im politischen Klima des japanischen Nationalismus wird sie während des Zweiten Weltkriegs verboten. Makiguchi und sein Nachfolger Josei Toda, die nicht bereit sind, der shintoistischen Staatsreligion des Kaiserreichs Japan und deren politischer Folgen nachzugeben, werden 1943 wegen „kriegsfeindlicher Aktivitäten“ inhaftiert. Makiguchi stirbt in der Haft. Ab 1945 wird die Sōka Gakkai unter der Leitung von Josei Toda wieder aktiv. Grundlagen, Ziele und Engagement Die ursprünglich als Laienbewegung innerhalb der Nichiren-Shōshū gegründete Gemeinschaft bezieht sich auf den buddhistischen Gelehrten und Reformer Nichiren, der im 13. Jahrhundert das Lotos-Sutra als die Essenz und letztendliche Lehre des Religionsstifters Shakyamuni deklarierte. Die zentrale Ausübung ist die wiederholte Rezitation (Chanten genannt) des Mantras: „Nam Myoho Renge Kyo“ (Daimoku). Durch das Chanten soll die im Menschen grundsätzlich existierende Buddhanatur manifestiert werden. Die Sōka Gakkai zielt in ihrem Engagement auf eine Verbreitung der buddhistischen Lehre und humanistischen Philosophie Nichirens. Die erklärten Ziele sind: Frieden, Wohlstand, Gesundheit und persönliches Glück der Menschen. Darüber hinaus betont sie die individuelle Entwicklung jedes Menschen (als menschliche Revolution bezeichnet) als Voraussetzung und Basis für einen weltweiten Frieden. Die japanische Sōka Gakkai zählt gegenwärtig, nach eigenen Angaben, etwa 8 Millionen Haushalte. Sie ist damit die größte religiöse Organisation in Japan. Die Sōka Gakkai International, mit Sitz in Tokio, ist in Europa, Nordamerika, Südamerika, Asien, Australien, Afrika und somit, nach eigenen Angaben, weltweit in 190 Ländern vertreten. Die Organisation unterteilt sich dabei in Landesgruppen, Regionalgruppen und in Einzelgruppen aufgeteilte Ortsgruppen. Charakteristisch für die Sōka Gakkai Japan ist auch ihr Engagement in der japanischen Politik, welches zur Gründung der Kōmeitō führte. Seit 1970 darf zwischen der Komeito und der Sōka Gakkai keine Ämterkumulation stattfinden, dennoch sagt man der Sōka Gakkai Einfluss auf die Programm - und Personalpolitik der Partei nach. Sōka Gakkai International Die 1975 gegründete Sōka Gakkai International (SGI) bezeichnet sich als Gesellschaft für Frieden, Kultur und Erziehung. Sie ist seit 1983 als Nichtregierungsorganisation (NGO)[1] den Vereinten Nationen angegliedert und hat beratenden Status im UN Economic and Social Council (ECOSOC) und seit 1989 in der UNESCO. Der ehemalige Sōka-Gakkai-Präsident und derzeitige Präsident der SGI Daisaku Ikeda unterbreitet seit 1983 jährlich den Vereinten Nationen UNO einen Friedensvorschlag [2] zur internationalen Friedensförderung, der sowohl konkrete Maßnahmen, als auch spirituelle Aspekte aus buddhistischer Sicht erläutert. Für seinen Einsatz erhält er 1983 den Friedenspreis der Vereinten Nationen. Durch seine Initiative gründet die Sōka Gakkai International (SGI) zahlreiche offene Einrichtungen in der Friedensforschung, höheren Bildung und Kulturförderung. Darunter das Toda Institute for Global Peace and Policy Research, das Boston Research Institute for the 21st Century, die Sōka-Universität in Tokio und Kalifornien, sowie die Min-On-Konzertvereinigung, das Tokio Fuji Art Museum und das Institut für Orientalische Philosophie (IOP). SGI-D Die SGI in Deutschland (SGI-D) [3]besteht seit 1970 und hat, nach eigenen Angaben, derzeit etwa 4000 praktizierende Anhänger. Seit 1986 befindet sich die Zentrale der SGI-D in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt am Main. In Bingen am Rhein besteht außerdem seit 1997 das Kulturzentrum der SGI-D Villa Sachsen. Zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen werden durch die SGI-D zu den Themen Frieden, Kultur und Erziehung organisiert. Darunter etwa die seit 1999 regelmäßig in Zusammenarbeit mit UNESCO und UNICEF initiierte Kinderbilderausstellung Kinder – Botschafter des 21. Jahrhunderts in verschiedenen Städten Deutschlands oder auch die Wanderausstellung Seeds of Change / [4], die seit 2005 als Gemeinschaftsprojekt mit der Earth Charter Initiative zur Entwicklung einer Lösungsperspektive der globalen, ökologischen und sozialen Probleme veranstaltet wird. Trennung von der Nichiren-Shōshū Immer wieder tauchten Konflikte zwischen der Sōka Gakkai und Nichiren-Shōshū auf. Beide Seiten führten hierfür Unterschiede in der Interpretation der Lehre Nichirens als auch machtpolitische Gründe an. Bereits 1980 führten diese Auseinandersetzungen zur Abspaltung von Laiengläubigen sowie ca. 200 Priestern der Nichiren-Shōshū, die ihrerseits die sog. Shōshinkai[5] (正信会: "Gesellschaft des korrekten Glaubens ") gründeten. Im November 1991 forderte die Nichiren-Shōshū die Sōka Gakkai zur Auflösung auf und enthob sie damit ihres bisherigen Status einer Laienorganisation der priesterlich organisierten Nichiren-Shōshū, wobei sich eine Mehrheit der Laiengläubigen für einen Verbleib in der SGI entscheid. Die individuellen Mitglieder der Sōka Gakkai waren ab dem Jahre 1997 von diesem Ausschluss ebenfalls betroffen. Seit diesem Vorgang handelt es sich bei der Sōka Gakkai bzw. Nichiren-Shōshū um zwei voneinander unabhängige religiöse Gruppierungen. Zuverlässige Angaben dazu, wie viele Laiengläubige sich keiner der beiden Gruppen zugehörig fühlten, bzw. zu anderen Nichiren-Schulen wechselten, gibt es jedoch von keiner der beiden Seiten. Kontroversen Die Soka Gakka sowie deren politische Abspaltung Kōmeitō haben vor allem in Japan öffentliche Kontroversen hervorgerufen.[6] Hintergrund der anhaltenden Diskussionen um die Soka Gakkai und deren Verbindung mit Komeito sind Grundsatzfragen um Artikel 20 der japanischen Verfassung, der eine Verbindung von Religion und Staat untersagt [7]. Bemängelt wird, dass die führenden Politiker der Komeito gleichzeitig auch Mitglieder der Soka Gakkai sind. Japanische Medienbeobachter attestieren, dass das Wahlverhalten der Gakkai-Mitglieder in Japan sich stark an den komeitofreundlichen Äußerungen Daisaku Ikedas orientiert und weniger an den Inhalten des Parteiprogramms. Begründet wird dies mit einem starken Wir-Gefühl, das beide Organisationen verbindet. Ein schlechtes Abschneiden in vergangenen Wahlperioden wird somit Wechselwählern zugeschrieben, die den Auslandseinsatz japanischer Truppen ebenso ablehnten, wie das Stillhalten der Komeito bei Besuchen des Premiers am Yasukuni-Schrein. Die Stammwählerschaft wird von Politikwissenschaftlern weiterhin bei den Mitgliedern der Soka Gakkai angesiedelt.[8] Quellen
Text aus Wikipedia (16.12.2009) |