|
Erstes Kapitel: Tschingis Chaans (
Dschingis Khan, Chinggis Khaan, Genghis Khan )
Vorfahren
und seine Kindheit
Info: Mongolensturm Als
Mongolensturm oder Tatarensturm (stark abwertend auch als Mongolenflut)
wird sowohl in der abendländischen als auch in der arabischen und
persischen Geschichtsschreibung der Einfall der Tataro-Mongolen in
zahlreiche Staaten Asiens und Europas bezeichnet. Mittelalter 1237
eroberten sie das Reich der Wolgabulgaren und eroberten Moskau; ab 1238
griffen sie die Fürstentümer der Kiewer Rus an und zerstörten 1240
Kiew. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen des Sommers 1241 schlugen sie
zunächst ein deutsch-polnisches Heer in der (ersten) Schlacht bei
Liegnitz und das Aufgebot des ungarischen Königs Béla IV. in der
Schlacht bei Muhi. Ihr Einfall in Kleinpolen und Schlesien verbreitete
in ganz Europa Angst und Schrecken. Mongolische Vorausabteilungen
erreichten Teile Brandenburgs, Mähren, Niederösterreich, die kroatische
Adria und Thrakien. Vor allem Ungarn und Bulgarien erholten sich lange
nicht von den Zerstörungen und Bevölkerungsverlusten durch die
Überfälle. Die Reisen von Johannes de Plano Carpini und Wilhelm von
Rubruk waren direkte Folgen des für die Europäer überraschenden
Auftretens der Mongolen. Um 1220 war das Reich der Choresm-Schahs
zerstört, die Rum-Seldschuken in Kleinasien wurden nach der Schlacht
vom Köse Dağ 1243 zu Vasallen degradiert, und das Abbasiden-Kalifat mit
Sitz in Bagdad ging 1258 unter. Die Mongolen verwendeten das Konzept
der „psychologischen Kriegführung“ in vollem Umfang. Auf Widerstand und
Verrat reagierten sie selbst für die damalige Zeit ungewöhnlich hart,
mit Erdöl übergossene und verbrannte Pyramiden aus tausenden
abgeschlagener Schädel (Schädeltürme) sind auch während späterer
mongolischer Invasionen aus dem frühen 15. Jahrhundert unter Timur
überliefert. Erst 1260 konnten die ägyptischen Mamluken in der
Schlacht von Ain Djalut und 1262 die Ungarn unter ihrem König Béla IV.
den mongolischen Verbänden erstmals Einhalt gebieten, 1279 wurden
stattdessen die letzten Gebiete der südlichen Song-Dynastie im heutigen
China von den Heeren des Kublai Khan überrannt. Nach 1287 beschränkten
sich in Europa die Angriffe der nunmehr islamisierten Mongolen und
Tataren zumeist auf die Nachfolgestaaten der Kiewer Rus, die dem
mongolischen Nachfolgereich der Goldenen Horde untertan wurden. In
Asien jedoch wurden von den Nachfolgern Kublai Khans Japan, Indonesien
und Vietnam sowie von den Ilkhanen und Timur Indien und Syrien
angegriffen. Neuzeit Als
Nachfolger der Goldenen Horde setzte das islamisierte Khanat der
Krimtataren seine Angriffe auf christliche Gebiete fort, so auf
Russland, die damals durch Polen-Litauen beherrschte Ukraine oder die
Moldau fort. In Gebieten in der heutigen Südukraine, die den Tataren im
16. Jahrhundert abgenommenen worden waren, siedelten die Litauer und
Russen freie Wehrbauern an, was die Entstehung des ukrainischen und
russischen Kosakentums förderte. Als Tatarensturm wird aber auch der
Einfall von Lipka-Tataren und Krimtataren im Herzogtum Preußen 1656/57
bezeichnet. Er erfolgte, nachdem sich Brandenburg-Preußen unter
Kurfürst Friedrich Wilhelm I. im Zweiten Nordischen Krieg auf die Seite
der Feinde Polens gestellt hatte, das ab 1654 mit dem Krim-Khanat
verbündet war. Die Tataren sollen bis zu 23.000 Einwohner Preußens
getötet und 34.000 in die Sklaverei verschleppt haben; bis zu 80.000
Menschen sollen in den verwüsteten Landstrichen verhungert und erfroren
sein. Umgekehrt fielen polnische, ukrainische und russische Kosaken
wiederholt in das Gebiet der Krimtataren ein und das
türkisch-osmanische Vilayet Silistra ein. Die tatarischen Einfälle
endeten, nachdem die Krim-Residenz Bachtschyssaraj 1736 durch eine
russische Strafexpedition zerstört wurde. Begriffskritik Wenn
auch vor allem in abendländischen Chroniken Mongolen und Tataren
oftmals gleichsetzt bzw. vor allem in russischen Quellen neuerdings als
Tataro-Mongolen zusammengefasst wurden, so muss zumindest für die
Angriffe in der Mitte des 13. Jahrhunderts eher von mongolischer
Eroberung gesprochen werden, deren erste Opfer gerade die ethnisch und
sprachlich von den Mongolen verschiedenen Tataren geworden waren.
Text
aus Wikipedia (10.01.2010)
|