Info: Raschīd ad-Dīn Raschīd
ad-Dīn (رشيد الدين - Rašīd ad-Dīn; auch رشيد الدولة الهمذاني -
Rašīd ad-Daula al-Hamadānī), mit vollständigem Namen رشيد الدولة فضل
الله بن أبي الخير بن علي الهمذاني , DMG Faḍl Allāh b. Abī ʾl-Ḫair
b.ʿAlī al-Hamaḏānī (* 1247 in Hamadan, Persien; † 9. Ramadan 718 / 1318
in Täbris) war ein persischer Wesir der Ilkhane in Täbris. Er wurde
in einer jüdischen Familie in Hamadan geboren. Sein Vater war Parfüm-
und Gewürzhändler. Zunächst war er Arzt und Historiker. Im Alter von 30
Jahren konvertierte er 1277 zum Islam, entging so dem Pogrom von 1291
und fand Zugang zum Hof der mongolischen Herrscher Persiens. Der
Übertritt auch Ghazan Ilchans zum Islam 1295 wurde möglicherweise von
Raschīd beeinflusst. Mahmud Ghazan machte ihn zum Finanzberater,
schließlich zum Wesir und übertrug ihm ausgedehnte Ländereien in
Transkaukasien sowie Kleinasien. Unter dem Mäzen Raschīd wurde Täbris
zu einem Zentrum der Wissenschaften. Sein eigenes größtes Werk ist
eine im Auftrag der Ilkhane verfasste Weltgeschichte, die im Laufe der
Jahrhunderte heute nur fragmentarisch erhalten ist. Im Abschnitt über
die Mongolen wird der Stammbaum Dschingis Khans bis Adam zurückgeführt.
In der Universalgeschichte, als Teil der Geschichte der Mongolen und
Ilkhane, von Adam über die Patriarchen bis zu Mohammed und den Kalifen,
knüpfte er an die alte Tradition der annalistischen
Geschichtsschreibung der Araber an. Dieser Werkteil ist
verlorengegangen. In seinem Korankommentar verarbeitete er, den
Berichten arabischer Biographen zufolge, sowohl alttestamentliche als
auch philosophische Elemente. Er beschäftigte sich auch mit Logik und
Philosophie. Sein Buch: Die fünf Genealogien (Šuʿab-i panǧgāna) über
die Araber, Juden, Mongolen, Franken und Chinesen ist in der
Handschriftensammlung von Istanbul erhalten, aber noch nicht publiziert
worden. Auch unter Ghazans Bruder Öljeitu blieb Raschīd al-Dīn
Wesir. Als Öljeitu, der statt des sunnitischen den schiitischen Islam
angenommen hatte, ermordet wurde, geriet Raschīd al-Dīn in
mongolisch-schiitische Machtkämpfe am Hof, wurde 1316 unter
Mordverdacht angeklagt und zwei Jahre später - zusammen mit seinem Sohn
- hingerichtet. Auch im Grab fand er keine Ruhe: 1407 ließ ihn Miran
Schah, der geistesgestörte Sohn Tamerlans, exhumieren und auf einen
jüdischen Friedhof in Täbris umbetten. Literatur
- A.Z.V. Togan: The composition of the History of the Mongols by Rashīd al-Dīn. In:CAJ (Central Asian Journal) 7 (1962)
- J.A.
Boyle: The successors of Genghis Khan. New York / London 1971. Bd.2,
Teil 1 (ed. Alizade), Moskau 1980. Bd. 3.Die Ilkhane (ed. Alizade),
Baku 1957 (mit russischer Übersetzung)
- Encyclopaedia Judaica, Jerusalem 1971, Band 13, S. 1365
- The Encyclopaedia of Islam. New Edition. VIII.443. Brill, Leiden
Text
aus Wikipedia
(27.01.2010) |