Info: Choresm-Schahs
Die
Choresm-Schahs (auch: Chwaresm-Schahs), persisch خوارزمشاهیان, waren
eine muslimische Dynastie mamlukischer Abstammung[1] in Choresmien,
Transoxanien, im heutigen Pakistan und Persien (1077 – 1231). Gegründet
wurde die Dynastie von Anusch-Tegin Ghartscha'i (1077 – 1097), einem
türkischen Sklaven[2][3] der Seldschuken, der 1077 vom Sultan Malik
Schah zum Statthalter von Choresmien ernannt wurde. Residenz wurde das
heutige Alt Urgentsch. Seine Nachfolger errangen bald weitgehende
Unabhängigkeit von den Seldschuken und gerieten mit diesen in Konflikt
über die Herrschaft in Chorasan. Nach der Niederlage des östlichen
Seldschukenreichs 1141 gegen die Kara Kitai geriet Choresmien zeitweise
unter deren Oberhoheit. Ala ad-Din Tekis (1172 – 1200) kam zwar mit
Hilfe der Kara Kitai in Choresmien an die Macht, doch konnte er deren
Oberhoheit bald abschütteln. Unter ihm wurde Chorasan 1187 erobert,
1194 der letzte Sultan der Seldschuken abgesetzt und Persien erobert.
Die Choresmier wurden auch neue Schutzherren der Abbasidenkalifen in
Bagdad. Unter Ala ad-Din Muhammad (1200 – 1220) erreichte das Reich
seine größte Ausdehnung, als die Karachaniden in Transoxanien (1212)
und die Ghuriden in Khorassan (1215) gestürzt wurden. Der schnelle
Aufstieg von Choresmien zur Großmacht erfolgte vor allem durch das
Bündnis der Dynastie mit den Kiptschaken und Oghusen. Deren Kriegs- und
Raubzüge hatten aber verheerende Folgen für die Landwirtschaft in
Mittelasien und dem Iran. Neben den kriegsbedingten Zerstörungen wurde
viel Ackerland in Weideland für die Herden der nomadischen Kiptschaken
umgewandelt. Die Blütezeit des Reichs war nur kurz. Die Mongolen
unter Dschingis Khan eroberten 1220 Mittelasien, wobei große Städte wie
Samarkand, Buchara, Merw und Nischapur zerstört wurden. Ala ad-Din
starb 1220 auf der Flucht, während sein Sohn Dschalal ad-Din von
Aserbaidschan aus den Widerstand gegen die Mongolen fortsetze. Er wurde
aber 1230 von den verbündeten Rum-Seldschuken und Ayyubiden besiegt.
Mit der Ermordung von Dschalal ad-Din 1231 endet die Dynastie der
Choresmier.
Anmerkungen
- ↑
C.E. Bosworth "Anuštigin Ĝarčāī", Encyclopaedia Iranica (reference to
Turkish scholar Kafesoğlu), v, p. 140, Online Edition, (LINK)
- ↑ C.E. Bosworth "Anuštigin Ĝarčāī", Encyclopaedia Iranica (reference to Turkish scholar Kafesoğlu), v, p. 140, Online Edition
- ↑ Dr. David Bivar: Der Aufstieg des Islam in: Fischer Weltgeschichte, Band 16, Zentralasien. S. 88
Text
aus Wikipedia
(18.02.2010)
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