Zachiagiin
Elbegdordsch (Tsakhiagiin Elbegdordj) (mong. Цахиагийн Элбэгдорж; * 30.
März 1963 in Zereg, Chowd-Aimag) ist ein mongolischer Politiker. Er war
vom 23. April bis zum 9. Dezember 1998 und vom 20. August 2004 bis zum
25. Januar 2006 Premierminister und ist seit Juni 2009 Staatspräsident
der Mongolei.
Die von ihm angeführte Demokratische Union leitete die Demokratisierung
der Mongolei ein und trug dazu bei, dass nach 75 Jahren der
sozialistische Einparteienstaat zugunsten einer offenen und
demokratischen Gesellschaft beseitigt wurde.
Leben
Elbegdordsch
erwarb 1988 einen BA in Journalismus am Militärpolitischen Institut der
ehemaligen UdSSR in Lemberg (heute in der Ukraine) und 2002 einen
Master-Abschluss in Öffentlicher Verwaltung an der Kennedy School of
Government der Harvard University.
Von 1981 an war er bei der
Erdenet-Bergbaugesellschaft beschäftigt. Von 1988 bis 1990 arbeitete er
als Journalist bei der Armeezeitung Ulaan-Od.
Am 1. Juli 2007 wurde
Elbegdordsch in einem Verkehrsunfall auf der Fahrt zwischen Charchorin
und Ulan Bator schwer verletzt. Er wurde sofort in die Intensivstation
der Trauma-Klinik in Ulan Bator verbracht. Private Quellen erwähnten,
er sei in ein Koma gefallen.[1]
Demokratiebewegung
Am
Morgen des 10. Dezember 1989 fand vor dem Palast der Jugend in Ulan
Bator erstmals eine öffentliche pro-demokratische Demonstration in der
Mongolei statt. Dort verkündete Elbegdordsch die Gründung einer
demokratischen Bewegung. Seine Anhänger gaben ihm dafür den Übernamen
„Goldener Falke der Demokratie“.
1990 gründete er die erste
unabhängige Zeitung der Mongolei, Demokratie, und bekleidete dort den
Posten des Chefredakteurs. Der mongolische Presseverband verlieh im
2000 den „Stern der Pressefreiheit“ für seine Bemühungen, freie Medien
zu etablieren und zu beschützen. 1995 beteiligte er sich an der
Gründung des Fernsehsenders Eagle TV, einem mongolisch-amerikanischen
Joint-Venture.
Als erster Präsident des 1991 gegründeten
Viehzüchterverbandes half er mit, die Reprivatisierung des im
Sozialismus weitgehend kollektivierten Weideviehs zu organisieren,
wodurch die Nomaden ihre Lebensgrundlage zurückerhielten. 2000 gehörte
er zu den Mitbegründern der NGO „Freiheitszentrum“, 1992 wurde er ins
Beratergremium der Stiftung „Junge Führer“ berufen, und 1993 wurde er
zum leitenden Mitglied der Akademie für Politische Bildung. Von 2002
bis 2003 war er als Berater für das UN-Projekt „Millennium
Entwicklungsziele“ tätig sowie für das Projekt „Freie Presse“ in
Washington.
Politische
Karriere
Zwischen
1990 und 2000 wurde Elbegdordsch dreimal ins mongolische Parlament
gewählt. Er war maßgeblich am Entwurf und an der Einführung der neuen
Verfassung beteiligt, die Menschenrechte, Demokratie und
Marktwirtschaft in der Mongolei ermöglichte.
Als Chef der
Demokratischen Partei führte er mit anderen zusammen eine demokratische
Koalition zu einem historischen Sieg in den Parlamentswahlen von 1996.
Von 1996 bis 2000 war er Mehrheitsführer und von 1996 bis 1998
Vizepräsident des Parlamentes.
Als Vorsitzender der Staatskommission
zur Rehabilitation initiierte er die formelle Entschuldigung des
Staates gegenüber den Opfern der stalinistischen Säuberungen und ihren
Familien. Die Kommission setzte das Rehabilitationsgesetz durch, das
die Rehabilitation und Entschädigung regelt und zukünftige
Menschenrechtsverletzungen untersagt.
Regierungstätigkeit
1998
wurde ein Verfassungsartikel gestrichen, der bis dahin
Parlamentsmitgliedern die Teilnahme an der Regierung untersagt hatte.
Am 23. April des gleichen Jahres wurde Elbegdordsch der jüngste
Premierminister in der aktuellen mongolischen Geschichte. Während
dieser Amtszeit versuchte er die ökonomischen, strukturellen und
sozialen Probleme des Landes anzugehen und setzte die Öffnung der
Außenpolitik fort. Am 9. Dezember setzte ihn aber das von seiner
eigenen Partei dominierte Parlament wieder ab.
Am 20. August 2004
wurde Elbegdordsch zum zweiten Mal Premierminister, diesmal in einer
großen Koalition mit der Mongolischen Revolutionären Volkspartei
(MRVP), nachdem die Wahlen zu einem Kräftegleichgewicht im Parlament
geführt hatten. In dieser Amtszeit nahm er sich die Bekämpfung der
Korruption vor und ersetzte Russisch durch Englisch als erste
offizielle Fremdsprache.
Die MRVP zog sich aber entgegen der
Koalitionsvereinbarung am 11. Januar 2006 aus der Regierung zurück,
wodurch Elbegdordsch am 13. Januar seinen Rücktritt einreichen musste.
Am 25. Januar übergab er die Amtsgeschäfte an den MRVP-Parteichef
Mijeegombyn Enchbold.
Bei der Präsidentschaftswahl 2009 konnte er
sich knapp gegen den Amtsinhaber Nambaryn Enchbajar von der MRVP
durchsetzen und wurde am 18. Juni als Staatspräsident der Mongolei
vereidigt.[2]
Werke
Elbegdordsch
publizierte in der Mongolei mit Pfad der Freiheit und Die Jahre der
Last bislang zwei Büchern. Als Journalist veröffentlichte er eine große
Zahl an Essays und Artikeln, sowohl in der Mongolei als auch in
internationalen Publikationen. Er hält Vorlesungen an der Mongolischen
Nationaluniversität und ist ein gefragter Redner im In- und Ausland zu
Themen wie internationale Sicherheit, Freiheit und Entwicklung.
Einzelnachweise
1.↑
Mongolia’s former prime minister Elbegdorj in serious condition after
car accident. In: Mongolia Web. 11. Juli 2007, abgerufen am 12. Juli
2007.
2.↑ Meldung der mongolischen Nachrichtenagentur Monzame.
Text aus Wikipedia
(02.02.2010)
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