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Buddhistische Goetter-39, Tempera auf Baumwolle, je 6x7cm, Jahr 1998-2001
Kadam Die
Kadam-Tradition (auch: Gadang-Schule oder Gedang-Sekte[1]; tib.: bka'
gdams; chin. Gadang pai 噶當派; Pinyin: Gádāng pài) des tibetischen
Buddhismus war die erste der Schulen der sogenannten „Neuen
Übersetzungen“ (Sarma) buddhistischer Schriften aus dem Sanskrit ins
Tibetische. Sie wurde von Dromtönpa, der 1056/1057 das Kadam-Kloster
Radreng (tib.: rwa sgreng)[2] oder Radreng-Kloster (chin. Rezhen si)
nördlich von Lhasa im Kreis Lhündrub errichten ließ gegründet und hatte
ihren Ursprung vornehmlich in den Lehren Atishas und dessen Lamrim „Die
Lampe des Erleuchtungswegs“ (skrt.: Bodhipathapradipam, tib.: byang
chub lam gyi sgron ma, chin.: Putidaodenglun).[3] Im späten 14. und
frühen 15. Jahrhundert[4] ging die Kadam-Tradition insbesondere in der
Gelug-Schule, deren Angehörige auch als „Neue Kadampas“ bezeichnet
wurden auf. Die Linien der Kadam-Tradition werden aber heutzutage
innerhalb aller vier Vajrayana-Traditionen des tibetischen Buddhismus
gehalten.
Entstehung Atisha hielt vor allem drei Linien und führte diese in Tibet ein. Diese drei Linien sind:
- die „Linie der Tiefgründigen Philosophie“ über Buddha Shakyamuni / Manjushri / Nagarjuna;
- die „Linie der Unermesslichen Aktivität“ über Buddha Shakyamuni / Maitreyanatha / Asanga und
- die „Linie der Übertragung des Segens und der Praxis“ von Buddha Vajradhara / Tilopa / Naropa.
Zuflucht
und Bodhichitta spielten bei Atishas Darlegungen eine zentrale Rolle.
Des Weiteren legte Atisha großen Wert auf die Einhaltung der
buddhistischen Ordensregeln in Tibet, später kennzeichnendes Element
für die Kadam-Schule. Die Lehren der Kadampas waren mehr an den Sutras
orientiert und gründeten vor allem auf dem zweiten Lehrzyklus des
Buddha Shakyamuni (2. Drehen des Rades der Lehre). Zuerst wurde
Atishas Vermächtnis an Dromtönpa bekannt als Tradition der „Vier
Gottheiten und Drei Dharmas“, die einen widerspruchsfreien
Anwendungsweg der Vereinigung von Sutra und Tantra aufzeigte. Später
unter dem Namen: „Atishas Kadam Tradition, das großartige Vermächtnis
von Sieben göttlichen Dharmas“. Die Halter der Kadam-Linie
schmückten ihren Körper mit den „Vier Gottheiten“ (Shakyamuni,
Avalokiteshvara, Tara und Achala), ihre Sprache mit den „Drei Körben“
(Tripitaka) und ihren Geist mit der Praxis der „Drei Schulungen“
(ethische Selbstdisziplin, Meditation und Weisheit). Die „Sieben
göttlichen Dharmas“ der Kadampas waren somit: Die „Vier Gottheiten“
zusammen mit den „Drei Schulungen“ der „Drei Körbe“.
Sechs kanonische Texte Zu den „Sechs kanonischen Texten“ (tib.: bka' gdams gzhung drug) der Kadampas zählten:
- „Die Stufen des Bodhisattva“ (skt.: Bodhisattvabhumi; tib.: byang sa) von Asanga
- „Schmuckstück der Mahayana Sutras“ (skt.: Mahayanasutraalamkara; tib.: mdo sde rgyan) von Maitreya/Asanga;
- „Kompendium der Schulungen eines Bodhisattvas“ (skt.: Shikshasamucchaya; tib.: bslab pa kun btus) von Shantideva;
- „Führer für die Lebensweise eines Bodhisattvas“ (skt.: Bodhicharyavatara; tib.: spyod 'jug) von Shantideva;
- „Girlande der Wiedergeburtsgeschichten“ (skt.: Jatakamala; tib.: skyes rabs) von Aryashura; und
- „Die
Sammlung der Worte des Buddha“ (skt.: Udanavarga; tib.: ched du brjod
pa'i tshoms) - das tibetische „Dhammapada“ von Dharmatrata.
Lehrer Bedeutende
Lehrer der Kadam-Tradition waren: Lochen Rinchen Sangpo (tib.: lo chen
rin chen bzang po; 958 -1055), die „drei Kadam-Brüder“: Potowa Rinchen
Sel (tib.: po to pa rin chen gsal; 1027-1105), Phuchungwa Shönnu
Gyaltshen (tib.: phu chung ba gzhon nu rgyal mtshan; 1031-1106) und
Cennga Tshülthrim Bar (tib.: spyan snga tshul khrims 'bar; 1038-1103);
Sharawa (tib.: sha ra ba; 1070-1141), Chekawa Yeshe Dorje (tib.: 'chad
ka pa ye shes rdo rje; 1101-1175), u.a. Es heißt, eine der wichtigsten Lehren der Kadam sei:
- "Sieh in allen Lehren Harmonie. Empfange Anleitung von allen Lehren."[5]
Klöster (chin.) Nach
dem mongolischen General Dhordha hatte die Kadam-Schule im 13.
Jahrhundert mehr Klöster als irgendeine andere.[6] Weitere
einflußreiche Klöster waren das Sangphu-Kloster (chin. Sangpu si) und
das Narthang-Kloster (chin. Natang si) .[7]
- Radren Gönpa (tib.: rva greng dgon pa), Rezhen si 热振寺
- Sangphu Gönpa (tib.: gsang phu dgon pa), Sangpu si 桑浦寺 (Naituo si 乃托寺)
- Narthang Gönpa (tib.: sar thang), natang si 纳塘寺
- Jibu si 基布寺
- Qieka si 怯喀寺
- Jiayu si 甲域寺
- Ganggang si 岗岗寺
- Renqingang si 仁钦岗寺
- Dajian si 达坚寺
Einzelnachweise
- ↑ Religionen in Tibet, S. 99 ff.
- ↑ tbrc.org: rwa sgreng rgyal ba'i dben gnas
- ↑ Religionen in Tibet, S. 100.
- ↑ berzinarchives.com: Einführende Geschichte der fünf tibetischen Traditionen des Buddhismus und Bön
- ↑ The Rimé Movement Of Jamgon Kongtrul The Great by Ringu Tulku, [1]
- ↑ http://english.chinatibetnews.com/TibetdDiscovery/Belief/2008-07/30/content_111496.htm
- ↑ Die Religionen in Tibet, ebd.
Literatur deutsch:
- Jamgon
Kongtrul: Der grosse Pfad des Erwachens. Ein Kommentar zu der Mahayana
Lehre der sieben Punkte der Geistesübung. Theseus Verlag, Küsnacht
1995, ISBN 3-89620-027-5
englisch:
- Gendun
Drub, Glenn H. Mullin (Übers.): Training the Mind in the Great Way. 2.
Auflage. Snow Lion Publications, Ithaca 1993, ISBN 0-937938-96-3
- Geshe Sonam Rinchen: Atisha's Lamp for the Path to Enlightenment. Snow Lion Publications, Ithaca 1997, ISBN 1-55939-082-4
- Geshe
Thupten Jinpa: Mind Training: The Great Collection (Library of Tibetan
Classics). Original Scriptures of the Kadampa Teachings on Lojong.
Wisdom Publications, 2005, ISBN 0-86171-440-7
- Ringu
Tulku: The Ri-Me Philosophy of Jamgon Kongtrul the Great: A Study of
the Buddhist Lineages of Tibet. Shambhala Publications, Boston 2006,
ISBN 1-59030-286-9
- Jamyang Khyentze Rinpoche: The Opening of the Dharma. Library of Tibetan Works and Archives, Dharamsala 1976
- Kal Sang Gyal: Religionen in Tibet. 2004; ISBN 7-5085-0437-2 (bei Google Books & chin. Version)
Text
aus Wikipedia (09.12.2009)
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